# taz.de -- Nachfolge gesucht für von der Leyen: Schade, dass er ein Mann ist
> Favorit für die Nachfolge Ursula von der Leyens im
> Verteidigungsministerium ist Peter Tauber. Eigentlich wäre er dafür auch
> geeignet.
IMG Bild: Peter Tauber gilt als Favorit für den Posten als Verteidigungsminister
Am Montag hat Ursula von der Leyen per Tagesbefehl an die Bundeswehr
verkündet, [1][dass sie als Verteidigungsministerin zurücktritt.] Dürften
die SoldatInnen selbst darüber abstimmen, wer auf die CDU-Politikerin
folgt, wäre das Ergebnis wohl eindeutig: Peter Tauber, als Staatssekretär
ohnehin schon im Ministerium, ist in der Armee extrem beliebt. Viele in der
Bundeswehr wünschen sich den Hessen als neuen Chef – vor allem deshalb,
weil er einer von ihnen ist. Tauber hat selbst gedient, ist Hauptmann der
Reserve und gelegentlich in Uniform unterwegs: Unter SoldatInnen gilt das
als Qualitätsmerkmal.
Und damit liegen sie falsch. Die schlechteste Wahl wäre Tauber zwar
wirklich nicht. Das liegt aber nicht daran, dass er mal gelernt hat,
ordentlich zu marschieren und zu schießen.
Hinter dem Wunsch verstecken sich zwei falsche Annahmen. Die erste: Wer das
Verteidigungsministerium führe, müsse die Interessen der SoldatInnen
vertreten. Er dürfe Verfehlungen der Armee nicht zu harsch kritisieren –
auf keinen Fall so, wie es von der Leyen tat, als sie der Bundeswehr wegen
des laschen Umgangs mit Rechtsextremen ein Haltungsproblem vorwarf.
Tatsächlich ist der Verteidigungsminister aber Verteidigungsminister der
Bundesrepublik und nicht Verteidigungsminister der Bundeswehr. Er sollte
die Interessen der SoldatInnen zwar berücksichtigen, aber nicht über andere
stellen. Das Verteidigungsministerium ist nicht der Bundeswehrverband.
Die zweite falsche Annahme: Nur wer selbst gedient hat, kann die Bundeswehr
verstehen und politisch führen. Wenn dem tatsächlich so wäre, hätten wir
ein Problem. In der Demokratie darf das Militär keinen Staat im Staat
bilden. Es ist der Politik unterstellt – und muss deshalb so verfasst ein,
dass ein ziviler Politiker es durchdringen kann. Fachkenntnisse sind
natürlich von Vorteil, wie in allen Ressorts. Aber man muss nicht im
Schützengraben gelegen haben, um Ahnung von Sicherheitspolitik zu bekommen.
Was stattdessen für Tauber spricht? Seine Haltung gegenüber Rechtsextremen
ist für CDU-Verhältnisse sehr klar. Er könnte also dafür sorgen, dass die
Bundeswehr im Umgang mit Neonazis endlich eine klare Linie findet. Relativ
liberal ist Tauber hingegen in der Gesellschaftspolitik, er befürwortete
zum Beispiel die Ehe für alle. Er könnte also von der Leyens Bemühungen
fortführen, die Bundeswehr diverser zu machen. Schade nur, dass er ein Mann
ist: Bekäme von der Leyen eine Nachfolgerin, würden sich vielleicht auch
noch die Letzten in der Bundeswehr daran gewöhnen, dass auch Frauen Befehle
geben.
16 Jul 2019
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## AUTOREN
DIR Tobias Schulze
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