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       # taz.de -- Nach Feuertod eines Syrers in Kleve: Experten kritisieren Knast-Zustände
       
       > Eine vom NRW-Justizminister eingesetzte Kommission kritisiert die
       > Zustände in Gefängnissen. Die Zahl der psychiatrischen Behandlungen müsse
       > steigen.
       
   IMG Bild: „Bedrückende“ Zustände: Hier starb der zu Unrecht inhaftierte Syrer
       
       Düsseldorf dpa | Eine Expertenkommission hat die Situation psychisch
       Kranker in den nordrhein-westfälischen Gefängnissen als „bedrückend“
       eingestuft. Die Zahl der landesweit 30 psychiatrischen Behandlungsplätze
       für den Strafvollzug sei „völlig unzureichend“ und sollte auf 160 Plätze
       mehr als verfünffacht werden, empfahl die Kommission in ihrem am Dienstag
       von NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) vorgestellten
       Abschlussbericht. Die ambulante psychiatrische Versorgung sei nur „knapp
       ausreichend“. Die Experten empfehlen Online-Sprechstunden.
       
       Außerdem sollte geprüft werden, ob dringend behandlungsbedürftige Gefangene
       in den Maßregelvollzug wechseln könnten. Hochproblematische Gefangene, die
       nur wegen nicht gezahlter Geldstrafen zu Kurzzeitstrafen eingesperrt werden
       sollen, sollten davon besser verschont werden, raten die Experten. Die
       Experten bescheinigten der Suizidprävention in den NRW-Gefängnissen dagegen
       einen hohen Standard.
       
       Für einen besseren Brandschutz legte die Kommission 24 Vorschläge vor.
       Darunter sind: schwer entflammbare Matratzen, Ernennung eines
       Brandschutzbeauftragten für jedes Gefängnis, elektronische
       Fassadenüberwachung, Infrarotkameras, Brandfluchthauben und eine separate
       Notruffunktion für die Kommunikationsanlagen. Außerdem sollten alle
       Gefängnisse mit modernen Personennotrufgeräten ausgestattet werden.
       
       Der Justizminister hatte die Kommission nach dem tödlichen Feuer im
       Gefängnis von Kleve eingesetzt, [1][bei dem ein unschuldig inhaftierter
       Syrer starb]. Die Opposition im Landtag hatte die Kommission kritisiert:
       Ihre Einberufung sei der untaugliche Versuch gewesen, einen
       Untersuchungsausschuss zu verhindern. Zur Frage der Verwechslungen, in
       deren Folge Unschuldige inhaftiert wurden, sollte die Kommission
       ausdrücklich nicht aktiv werden. Sie wird gesondert untersucht.
       
       16 Jul 2019
       
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