URI: 
       # taz.de -- Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs: R. Kelly bleibt in Haft
       
       > Der R'n'B-Sänger wird in Chicago und New York in zahlreichen Punkten
       > angeklagt. Nun entschied ein Gericht, dass er nicht auf Kaution
       > freikommt.
       
   IMG Bild: 13 neue Anklagepunkte gibt es gegen den Musiker
       
       Der US-amerikanische [1][Sänger R. Kelly] wurde vergangene Woche
       festgenommen – wieder einmal. Schon im Februar und März dieses Jahres
       musste Kelly in Untersuchungshaft. Doch dieses Mal, inhaftiert unter
       anderem wegen Missbrauchs- und Kinderpornografie, muss er auch im Gefängnis
       bleiben. Ein Richter entschied am Dienstag in Chicago, dass R. Kelly nicht
       gegen Kaution freigelassen werden darf.
       
       Die Staatsanwaltschaft in Chicago erhebt Vorwürfe in 13 Anklagepunkten
       gegen den R'n'B-Musiker, der vielen wohl vor allem durch seinen Hit „I
       Believe I Can Fly“ (1998) bekannt ist. Unter anderem wegen der
       [2][Produktion von Kinderpornografie], Behinderung der Justiz und
       Verführung von Minderjährigen. Er soll zudem mehrere tausend Dollar gezahlt
       haben, um ein Video verschwinden zu lassen. Darauf soll er beim Sex mit
       minderjährigen Mädchen zu sehen sein.
       
       R. Kelly plädiert in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig. Sein Anwalt
       Steve Greenberg kritisiert die Untersuchungshaft und sagt, dass keine
       Fluchtgefahr bei seinem Mandaten bestehe. Ein Staatsanwalt hält dagegen und
       sagt, R. Kelly sei „eine extreme Gefahr für die Gesellschaft, insbesondere
       für minderjährige Mädchen“.
       
       ## Aktuelle und vergangene Vorwürfe
       
       Die Vorwürfe in Chicago sind nicht die einzigen, mit denen der 52-Jährige
       momentan konfrontiert ist. Auch die Staatsanwaltschaft aus Brooklyn, New
       York, erhebt Anklage in fünf Punkten gegen ihn – unter anderem wegen
       Erpressung und Kidnapping. 2002 stand R. Kelly schon einmal vor Gericht
       wegen des Vorwurfs der Herstellung und Verbreitung von Kinderpornografie.
       2008 wurde er von einer Jury in allen 21 Anklagepunkten freigesprochen.
       Auch dieser Freispruch wird bei seinem Prozess in New York eine Rolle
       spielen, bei dem R. Kelly nun vorgeworfen wird, dem betroffenen Mädchen
       Geld gezahlt zu haben, um Polizisten anzulügen, sowie ihre Familie dafür
       bezahlt zu haben, um vor Gericht falsch auszusagen.
       
       Dass nun erneut gegen R. Kelly ermittelt wird, liegt auch an der
       [3][sechsstündigen Doku-Serie „Surviving R. Kelly“], die Anfang des Jahres
       veröffentlicht wurde. Darin kommen Betroffene zu Wort, die dem Sänger
       verschiedene Formen des Missbrauchs vorwerfen. Seit den 90er Jahren soll
       Kelly seine Berühmtheit, sein Geld und seinen Einfluss genutzt haben, um
       Sex mit Minderjährigen zu haben, Frauen psychisch und physisch zu
       missbrauchen und sie in einer Art „Kult“ als „Sklavinnen“ gehalten zu
       haben.
       
       Nach der Veröffentlichung der Doku sprachen viele Medien von einem
       #MeToo-Moment der schwarzen Frauen. Denn fast alle Frauen, die gegenüber
       Kelly Vorwürfe erheben, sind junge Women of Color. Und die Doku bewirkte
       etwas. Verschiedene Künstler*innen, wie Lady Gaga, distanzierten sich
       daraufhin von ihm. Radiosender verkündeten, seine Musik nicht mehr spielen
       zu wollen, seine Konzerte wurden abgesagt und sein Musiklabel RCA Records
       beendete die Zusammenarbeit.
       
       Nun also muss R. Kelly sich auch gegenüber der Justiz gegen die Vorwürfe
       verteidigen. Würde er in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen, dann
       stünde dem Sänger eine jahrzehntelange Haftstrafe bevor.
       
       17 Jul 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Missbrauchsanklage-gegen-RB-Saenger/!5576035
   DIR [2] /Missbrauchsanklage-gegen-RB-Saenger/!5576749
   DIR [3] /Dokumentation-Surviving-R-Kelly/!5563866
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Carolina Schwarz
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt #metoo
   DIR R. Kelly
   DIR sexueller Missbrauch
   DIR USA
   DIR Gericht
   DIR Schwerpunkt #metoo
   DIR Schwerpunkt #metoo
   DIR R. Kelly
   DIR R. Kelly
   DIR Schwerpunkt #metoo
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Prozess um sexuellen Missbrauch: R. Kelly schuldig gesprochen
       
       Der Sänger R. Kelly ist in einem Prozess um sexuellen Missbrauch in allen
       Punkten für schuldig gesprochen worden. Ihm drohen bis zu 20 Jahre
       Gefängnis.
       
   DIR Plácido Domingo sagt Met-Auftritt ab: Was kommt nach dem Vorwurf?
       
       Plácido Domingo verlässt die Metropolitan Opera – wegen Vorwürfen sexueller
       Gewalt, die er aber bestreitet. Ist eine cancel culture die Lösung?
       
   DIR Missbrauchsanklage gegen R&B-Sänger: R. Kelly plädiert auf nicht schuldig
       
       R. Kelly muss sich wegen mutmaßlichem Sex mit Minderjährigen verantworten.
       Er sagt, er sei unschuldig, doch der Opfer-Anwalt spricht von einem zweiten
       Video.
       
   DIR Kolumne Habibitus: Ein Remix deutscher Drecksmentalität
       
       Gegen R'n'B-Sänger R. Kelly werden massive Missbrauchvorwüfe laut.
       Hierzulande gibt er trotzdem Konzerte. Typisch Deutschland.
       
   DIR Dokumentation „Surviving R. Kelly“: Das #MeToo der Musikbranche
       
       Seit Jahrzehnten werden dem R’n’B-Sänger R. Kelly sexueller Missbrauch und
       Pädophilie vorgeworfen. Jetzt kommen Betroffene zu Wort.