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       # taz.de -- Greta Thunberg besucht Frankreich: Rechte Abgeordnete wettern
       
       > Klimaaktivistin Greta Thunberg besucht das französische Parlament. Einige
       > Abgeordnete beschimpfen die 16-Jährige – und wollen ihren Besuch
       > boykottieren.
       
   IMG Bild: „Justin Bieber der Ökologie“: Greta Thunberg am Freitag in Berlin
       
       Paris taz | Wer hätte das gedacht, dass jemand wagen würde, die allerseits
       bejubelte junge Klima-Aktivistin Greta Thunberg zu beschimpfen? Die
       Gründerin der [1][Fridays-for-Future-Bewegung] ist seit ihrem Aufruf für
       einen weltweiten Schulstreik Lob und Ehrungen gewohnt.
       
       Noch am Sonntag hatte sie in Caen in der Normandie aus der Hand eines
       Veteranen des Zweiten Weltkriegs und der Landung der Alliierten den
       „Freiheitspreis 2019“ erhalten. An diesem Dienstag ist die 16-Jährige als
       Ehrengast in der Nationalversammlung in Paris eingeladen, wo sie eine
       Ansprache vor den Abgeordneten halten darf. Dies ist in der Regel
       allenfalls das seltene Privileg ausländischer Staatsoberhäupter oder
       Regierungschefs.
       
       Nicht allen gefällt dies, einige sagen es laut – und sogar mit zynischer
       Herablassung. Der konservative Parlamentarier Guillaume Larrivé rief seine
       KollegInnen der Nationalversammlung kurzerhand auf, den Auftritt der jungen
       Aktivistin im Ratssaal zu boykottieren.
       
       „Wir brauchen keine Gurus der Apokalypse, sondern Fortschritte der
       Wissenschaft und politischen Mut“, meint Monsieur le député Larrivé auf
       Twitter. Sie sei eine „Nobelpreisträgerin für Angst“. Dass er mit diesen
       Bemerkungen in der Öffentlichkeit Aufsehen erregen würde, war zweifellos
       seine Absicht.
       
       ## „Prophetin in kurzen Hosen“
       
       Auch andere stört der offizielle Rummel um Thunberg, deren Jugend ihnen
       allein schon suspekt erscheint. „Rechnet nicht mit mir, um einer Prophetin
       in kurzen Hosen zu applaudieren“, empörte sich Larrivées konserativer
       Parteikollege Julien Aubert, der deswegen aber nicht als Klimaskeptiker
       gelten will – und es auf die Kurzformel bringt: „Planet, ja. Greenbusiness,
       nein.“
       
       Der Abgeordnete Sébastien Chenu von der rechtspopulistischen Nationalen
       Sammlungsbewegung nannte Thunberg gar einen „Justin Bieber der Ökologie“
       und eine „Medienikone ohne jede Legitimität“. Vertreter der Regierung und
       der Grünen priesen dagegen ihre Verdienste für den Umweltschutz.
       
       Beeindruckt hat der Sturm im Wasserglas die junge Schwedin angeblich nicht.
       Vielleicht sollte sie es eher als Kompliment betrachten, dass sie in
       Frankreich mit ihrem Engagement für den Planeten konservative Senioren im
       Parlament auf die Palme treibt. Sie ist auch in Frankreich eine Ikone, die
       stört, weil sie unbeeindruckt von der üblichen Phrasendrescherei mehr und
       echte klimapolitische Anstrengungen verlangt. Und weil sie mit ihrer
       jugendlichen Natürlichkeit genau das sagt, was sie denkt und für notwendig
       hält. Für viele Politiker ist allein das offenbar eine Sünde.
       
       23 Jul 2019
       
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