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       # taz.de -- Sprengstoffanschlag in Zittau: „Sonst hätten die ja gewonnen“
       
       > An der Wohnung der Linken-Politikerin Ramona Gehring sind vergangene
       > Nacht Sprengkörper detoniert. Sie will sich davon nicht einschüchtern
       > lassen.
       
   IMG Bild: Im Wohnzimmer Ramona Gehrings zerbarsten die Fenster
       
       Dresden taz | An der Wohnung der Linken-Stadträtin Ramona Gehring in Zittau
       ist in der Nacht zum Mittwoch ein Sprengsatz explodiert. Gehring, deren
       Tochter und ein Enkelkind hielten sich zu dem Zeitpunkt in der Wohnung auf,
       blieben aber unverletzt. Die Sprengkörper waren offenbar an der Außenwand
       des Wohnzimmers detoniert.
       
       Bei der Explosion zerbarsten mehrere Scheiben. Nach Angaben des
       Landeskriminaltamts soll ein „erheblicher Sachschaden“ entstanden sein. Die
       LKA-Sonderkommission für Terrorismus und Extremismus, die „Soko Rex“, hat
       mittlerweile die Ermittlungen übernommen. Sie bittet ZeugInnen, sich zu
       melden.
       
       Gegenüber der taz sagte Gehring, sie habe erst vor Kurzem Drohnachrichten
       erhalten. Darin hieße es, sie stehe unter Beobachtung und man wisse, wo sie
       sich aufhalte. Für die 55-Jährige gehören Anfeindungen über soziale
       Netzwerke und auf der Straße zum Alltag: „Das ist das Übliche heutzutage,
       wenn man sich äußert für Seenotrettung und gegen die AfD. Damit kann ich
       mittlerweile leben.“
       
       Gehring hatte bei der Kommunalwahl im Mai nicht erneut kandidiert. Bis sich
       der neue Stadtrat konstituiert, bleibt sie allerdings amtierende Stadträtin
       in Zittau. Auch wenn sie künftig kein Mandat mehr hat, will sich Gehring
       weiter politisch engagieren. „Um Gottes willen, sonst hätten die ja
       gewonnen,“ sagt sie. Sie werde nach wie vor für „Mitmenschlichkeit und eine
       tolerante Gesellschaft“ eintreten.
       
       ## Angriffe auf Bürgerbüros
       
       Die Linken-Landesvorsitzende Antje Feiks kündigte an, die
       Ermittlungsergebnisse der Polizei abwarten zu wollen. Sollte sich aber
       herausstellen, dass der Anschlag einen rechtsextremistischen Hintergrund
       habe, stehe dieser „in eine Reihe weiterer Fälle von Bedrohungen und
       Gewalt.“
       
       Erst am Montag war in Berlin die Bundesgeschäftsstelle der Linken [1][wegen
       einer Bombendrohung] geräumt worden. Drohschreiben waren unterzeichnet mit
       [2][„Combat 18“] – dem Namen eines Neonazi-Netzwerks.
       
       In Sachsens häuften sich zuletzt die Angriffe und Drohungen gegen linke
       PolitikerInnen. Am 28. Juni wurden Mitglieder der Linkspartei im Leipziger
       Stadtteil Mockau angegriffen. Auch das Bürgerbüro des Bundesabgeordneten
       Sören Pellmann in Leipzig-Grünau war mehrfach beschädigt worden.
       
       24 Jul 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Bombendrohung-gegen-Linkspartei/!5612860
   DIR [2] /Erklaerung-des-Bundesinnenministeriums/!5603499
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Julia-Elise Schmidt
       
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