URI: 
       # taz.de -- Kriminalisierung von Flüchtlingshilfe: EU-Kommission verklagt Ungarn
       
       > Die EU will Ungarn mit der Klage zwingen, umstrittene Maßnahmen gegen
       > Flüchtlingshelfer zurückzunehmen. Darunter fällt auch das
       > „Stop-Soros-Gesetz“.
       
   IMG Bild: Orbans Maßnahmen sehen vor, Hilfeleistung bei Asylanträgen unter Strafe zu stellen
       
       Brüssel dpa | Ungarn muss sich wegen seines Umgangs mit Flüchtlingshelfern
       und Asylsuchenden vor dem Europäischen Gerichtshof verantworten. Die
       EU-Kommission kündigte am Donnerstag eine Klage gegen das Land an. Mit ihr
       will sie die Regierung des rechts-nationalen [1][Ministerpräsidenten Viktor
       Orban] dazu zwingen, umstrittene Maßnahmen zurückzunehmen. Sie sehen unter
       anderem vor, Hilfeleistung bei Asylanträgen unter Strafe zu stellen und das
       Recht auf die Beantragung von Asyl weiter einzuschränken. Die EU-Kommission
       hält dies für unvereinbar mit EU-Recht.
       
       Die Regierung Orbans hatte die Bestimmungen gegen Flüchtlingshelfer im
       Vorjahr unter der Bezeichnung [2][„Stop-Soros-Gesetz“] vom Parlament
       beschließen lassen. Die Bezeichnung „Stop Soros“ bezieht sich auf den
       liberalen US-Milliardär George Soros. Der aus Ungarn stammende
       Holocaust-Überlebende unterstützt mit seiner humanitären Stiftung
       zahlreiche Zivilorganisationen, die Flüchtlingen und Asylsuchenden helfen.
       
       Die ungarische Regierung unterstellt Soros, eine große Zahl muslimischer
       Einwanderer nach Europa zu bringen. Eine EU-weit kritisierte Plakatkampagne
       diffamierte ihn zuletzt als dämonischen Einflüsterer von
       EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.
       
       Sollte der Europäische Gerichtshof der EU-Kommission Recht geben, könnte
       Ungarn notfalls sogar mit Zwangsgeldern gezwungen werden, die umstrittenen
       Regeln zu ändern.
       
       Juristischer Ärger droht Ungarn unterdessen auch wegen seines Umgangs mit
       Migranten, deren Anträge auf internationalen Schutz abgelehnt wurden und
       die in ein Drittland rückgeführt werden sollen. Sie bekommen nach Angaben
       der Kommission in den ungarischen Transitzonen an der Grenze zu Serbien
       nicht genug zu essen. Die für die Einhaltung von EU-Recht zuständige
       Brüsseler Behörde leitete am Donnerstag deswegen ein weiteres Verfahren
       gegen Ungarn ein. Am Ende könnte es auch in diesem Fall eine Klage vor dem
       EuGH geben.
       
       25 Jul 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kommentar-EU-und-Visegrad-Gruppe/!5604067
   DIR [2] /Nach-massiven-Kampagnen/!5506205
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Flucht
   DIR EU-Flüchtlingspolitik
   DIR Visegrad-Gruppe
   DIR Viktor Orbán
   DIR Visegrad-Gruppe
   DIR Heinz-Christian Strache
   DIR Schwerpunkt Europawahl
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kommentar EU und Visegrád-Gruppe: Die konservativen Bremser
       
       Frans Timmermans ist ein rotes Tuch für die Konservativen der
       Visegrád-Gruppe. Die blockieren jetzt die Wahl des Kommissionspräsidenten.
       
   DIR EU-Wahlkampf der Rechten in Mailand: Der Ösi vermiest allen die Party
       
       Es kamen etwa 10.000 Anhänger von Salvini, Le Pen und Co. – und somit
       weniger als erwartet. Dafür legten sich die Populisten verbal drastisch ins
       Zeug.
       
   DIR Richtungsstreit vor Europawahl: Rechtsblock formiert sich
       
       Ungarns Regierungschef Orbán verweigert bei der EU-Wahl dem EVP-Kandidaten
       Weber die Unterstützung. Nun hagelt es Kritik.