# taz.de -- E-Scooter im Straßenverkehr: Im Chaos wenigstens blinken
> E-Tretroller verschlimmern die aggressive Lage auf den Straßen. Sie
> müssen mit Blinkern nachgerüstet werden, fordert GdP-Chef Oliver Malchow.
IMG Bild: Viele Städte sind nicht einmal auf die Zunahme des Radverkehrs eingestellt – und nun das
Bisher spielte sich der Kampf um den Platz im Straßenverkehr zwischen drei
Gewichtsklassen ab: dem Auto, dem Zweirad und der Schuhsohle. Nun ist ein
weiterer Wettbewerber in den Ring gestiegen: der E-Tretroller. Schon vor
der Zulassung der neudeutsch genannten E-Scooter waren viele Städte nicht
einmal auf den zunehmenden Radverkehr vorbereitet. Ein Anfachen der ohnehin
hitzigen und teils hoch aggressiven Lage im innerstädtischen Straßenverkehr
war damit vorprogrammiert.
Das Problem: Als Moderator des rollenden Plus-Verkehrs kommt die Polizei
kaum infrage. Wegen vieler anderer anfallender Aufgaben und Einsätze sind
die wichtigen Kontrollen im Straßenverkehr ohnehin schon stark reduziert.
Klar, dass die Gewerkschaft der Polizei (GdP) schon seit Langem mehr
Personal fordert. Polizeiliche Präsenz ist der Schlüssel zu einer
verbesserten Verkehrsmoral. Doch das bleibt wohl erst mal Zukunftsmusik,
die [1][spannungsgeladene, aggressive Situation auf den Straßen und
Radwegen] jedoch ist Gegenwart.
Nach nur wenigen Wochen beobachten wir mit Besorgnis vermehrt [2][Unfälle
mit E-Tretroller-Beteiligung]. Was alle Verkehrsteilnehmer zu vergessen
scheinen: Weder Fahrrad noch E-Tretroller sind von einem schützenden
Blechmantel umgeben. Bei einem Sturz wird auch kein Airbag ausgelöst. Es
klingt banal, aber das Anhalten an einer roten Ampel rettet Leben. Auch das
Blinken oder das Rausstrecken der Hand verhindert Unfälle mit gravierenden
Folgen. Die Nutzer der E-Scooter scheinen auch nicht besonders
richtungsanzeigefreudig. Daher sollte die Regierung die Hersteller
schleunigst zu Nachrüstungen mit Blinkern verpflichten. Zudem sollte das
Tragen eines Helms im eigenen Interesse der Rollerfahrer liegen.
Es würde helfen, sich wieder auf den ersten Paragrafen der
Straßenverkehrsordnung besinnen: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert
ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.“ Vielleicht ein frommer
Wunsch, doch wenn jeder meint, zuerst zu kommen und im Recht zu sein, wird
sich nichts ändern.
13 Aug 2019
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DIR Oliver Malchow
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