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       # taz.de -- Menschenrechtsverstöße an EU-Grenzen: Frontex schaut bei Gewalt zu
       
       > Die EU-Agentur Frontex duldet Menschenrechtsverstöße an den
       > EU-Außengrenzen. Auch Frontex-Beamte sollen beteiligt sein, berichtet
       > „report München“.
       
   IMG Bild: Frontex-Beamte auf Kontrollgang an der albanisch-griechischen Grenze
       
       Berlin afp | Die [1][EU-Grenzschutzbehörde Frontex] duldet einem
       Medienbericht zufolge Menschenrechtsverletzungen an den EU-Außengrenzen –
       und verstößt bei Abschiebeflügen sogar selbst gegen Menschenrechte. Die
       Vorwürfe lassen sich [2][nach Angaben des ARD-Politmagazin „report
       München“] durch hunderte interne Frontex-Dokumente belegen, die das
       Politmagazin gemeinsam mit dem britischen Guardian und dem Recherchezentrum
       „Correctiv“ ausgewertet hat. Demnach verschließt Frontex die Augen vor
       exzessiver Gewalt, die an Europas Grenzen von nationalen Grenzbeamten
       verübt wird.
       
       Die Frontex-Berichte dokumentieren laut „report München“ unter anderem die
       „Misshandlung von Flüchtlingen“, „Hetzjagden mit Hunden“ und „Attacken mit
       Pfefferspray“ an den europäischen Außengrenzen. Die Vorwürfe beziehen sich
       demnach unter anderem auf das Grenzschutzpersonal in Bulgarien, Ungarn und
       Griechenland. Als EU-Agentur habe Frontex die Möglichkeit, als Reaktion auf
       diese Menschenrechtsverstöße die eigenen Mitarbeiter aus den Einsätzen in
       diesen Ländern abzuziehen, berichtet „report München“. Allerdings habe
       Frontex diese Maßnahme bislang kein einziges Mal umgesetzt.
       
       Frontex mache sich dadurch mitschuldig, kritisiert der Leiter des
       Frontex-Konsultativforums Stephan Kessler in der Sendung, die am
       Dienstagabend (6. August, 21.45 Uhr im ARD) ausgestrahlt wird.
       
       Der Bericht zitiert zudem ein weiteres internes Frontex-Dokument, wonach
       Beamte der EU-Agentur bei Abschiebeflügen auch selbst an
       Menschenrechtsverletzungen beteiligt sind. So seien etwa unbegleitete
       Minderjährige abgeschoben oder Flüchtlinge medikamentös ruhiggestellt
       worden.
       
       Der vom griechischen Parlament eingesetzte Menschenrechtsbeauftragte
       Andreas Potakis, der zwischen seiner Regierung und Frontex vermittelt,
       beklagte gegenüber „report München“, dass „eine EU-Agentur niedrigere
       Standards zur Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit anwendet als das, was die
       EU ihren Mitgliedstaaten vorschreibt.“ Die EU verliere so ihre moralische
       Autorität, sagte Potakis.
       
       5 Aug 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Risikoanalyse-der-EU-Grenzschutzagentur/!5575095
   DIR [2] https://www.br.de/fernsehen/das-erste/sendungen/report-muenchen/report-frontex-grenzen-menschenrechtsverletzungen-100.html
       
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