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       # taz.de -- Prozess gegen Hamburger Multimillionär: Mordauftrag im Steakhouse?
       
       > Alexander Falk, vorbestrafter Unternehmer und Erbe, soll einen Mord in
       > Auftrag gegeben haben. Die Anklage sickerte an Medien durch.
       
   IMG Bild: Wirkt beim Prozess 2012 optimistisch: Alexander Falk
       
       Bremen taz | Kennen Sie schon „Alexander Falk“? Nächste Woche beginnt die
       neue Staffel. Der reiche Unternehmer steht wieder vor Gericht – aber dieses
       mal nicht wegen Betrugs, sondern wegen Anstiftung zum Mord.
       
       Ein wenig wirkt sie tatsächlich wie eine Netflix-Serie mit immer neuen
       Volten, die Geschichte von Alexander Falk. Schon vor dem mutmaßlichen
       Mordversuch hatte Alex Falks Leben eine besondere Dramatik: Der Sohn des
       Falk-Plan-Erfinders Gerhard Falk hatte den geerbten Straßenkartenverlag
       verkauft und mit den 25 Millionen Euro während des New-Economy-Booms Ende
       der 90er ein Internet-Dienstleistungsunternehmen aufgebaut.
       
       Dessen Verkauf für spektakuläre 812 Millionen Euro machte Falk zu einem der
       100 reichsten Menschen Deutschlands – und brachte ihn ins Gefängnis: Das
       Hamburger Landgericht verurteilte ihn 2008 wegen Betrugs. Er hatte den
       Preis seiner Firma vor dem Verkauf an den britischen Konkurrenten durch
       fingierte Umsätze gesteigert. Das Strafurteil über vier Jahre Haft wegen
       Betrugs war bereits gefallen, ein großer Teil bereits über die U-Haft
       abgesessen, als sich Falk zum Mord entschlossen haben soll.
       
       Laut Anklageschrift wollte er einen Anwalt umbringen lassen, der ihn in
       einem Zivilprozess auf Schadenersatz verklagte. Falk soll dafür auf Männer
       aus dem Hamburger Boxer-Milieu zurückgegriffen haben, die er in der U-Haft
       kennengelernt hatte. Eine Tonbandaufnahme, in der sich Falk nach dem
       Attentat auf Anwalt Wolfgang J. offenbar über den Beinschuss freut,
       belastet ihn zusätzlich.
       
       ## Kritik an der Presse
       
       Ein Teil der Faszination für den Fall entsteht durch die vielen bekannten
       Details: Die Anklageschrift ist an Medien durchgesickert, und so kann man
       sich ausmalen, wie Falk im Steakhouse den Mordauftrag vergibt, wie er die
       Belohnung von 200.000 Euro in einem Briefumschlag übergibt und wie er sich
       im türkischen Teesalon bei laufendem Aufnahmegerät um Kopf und Kragen
       quasselt.
       
       Das Gericht ist darüber sehr unglücklich. Die Ermittlungsakten stehen nicht
       einmal den Schöffen komplett zur Verfügung. Für den Angeklagten sei die
       Situation äußerst belastend, heißt es aus dem Frankfurter Landgericht, die
       Presse greife in seine Grundrechte ein.
       
       Um bei all der Aufmerksamkeit die Wahrheit zu finden, sind 18 Prozesstage
       vorgesehen, 20 Zeugen sind geladen. Genug zu klären gibt es, der Fall
       bringt viele Ungereimtheiten mit: Was hätte Falk mit dem Mord bezwecken
       sollen? Schließlich macht ein toter Anwalt noch keinen gewonnenen
       Zivilprozess. Warum wird bei einem Mordversuch dem Opfer aus nächster Nähe
       in die Beine geschossen? Bis Dezember soll das Gericht all diese Fragen
       geklärt haben.
       
       17 Aug 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lotta Drügemöller
       
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