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       # taz.de -- Großspenden für Umweltbewegungen: Geld braucht Kontrolle
       
       > Nicht sexy, aber nötig: Extinction Rebellion braucht Hierarchien, klare
       > Regeln und eine Satzung, wenn die Bewegung langfristig erfolgreich sein
       > will.
       
   IMG Bild: Auf Dauer nicht genug: Protest von Extinction Rebellion gegen die Umweltpolitik Brasiliens
       
       Natürlich darf die Bewegung Extinction Rebellion Spenden annehmen –
       [1][auch Großspenden]. Protestaktionen durchführen, Fachexpertise aufbauen,
       Netzwerke knüpfen, all das kostet Geld. Und auch Umweltaktivisten müssen
       Miete zahlen. Nur: Eine Graswurzelbewegung kann sie dann nicht bleiben.
       Geld braucht Kontrolle: Damit die Organisation das Geld für ihre Zwecke
       einsetzen kann und nicht der Geldgeber die Organisation für seine.
       
       Um Spenden kontrolliert verwenden zu können, braucht sie Hierarchien, in
       denen transparente Entscheidungen fallen. Personen, die verantwortlich
       sind. Eine Satzung. Regeln. Wer große Geldsummen annehmen will, muss sich
       professionalisieren und landet am Ende dort, wo BUND, Nabu, Greenpeace oder
       Urgewald schon sind.
       
       Dass viele der junge Wilden dort nicht hinwollen, ist verständlich. Sie
       setzen lieber Themen, dominieren die politische Debatte. Aber das wird sich
       erschöpfen. „Die Bewegung“ wird nicht 80 Prozent der Menschheit überzeugen,
       mal schnell das Klima retten und die Demos schließlich einstellen können.
       So funktioniert nicht mal die Demokratie im kleinen Deutschland – und der
       Rest der Welt schon gar nicht.
       
       Irgendwann kommt das nächste Thema. Und dann? Dann wartet, an runden
       Tischen mit der Ministerialbürokratie, als Wildbienen zählender Rentner,
       als Geschäftsberichte analysierende Öko-Pfennigfuchserin die
       Umweltbewegung.
       
       Auch deren etablierte Organisationen sind aus sozialen Bewegungen
       hervorgegangen. Neben Fridays for Future und Extinction Rebellion mögen die
       NGOs verstaubt wirken. Doch ob die Rebellen wollen oder nicht: Sie sind den
       Etablierten schon jetzt näher, als sie glauben. Sie stützen sich auf ihre
       Erkenntnisse, in ihnen finden sie ihre zuverlässigsten Verbündeten. Wenn es
       gut läuft, gelingt es Extinction Rebellion, ihre Kraft in eine Form zu
       gießen. Dann gibt es eine schlagkräftige NGO mehr, mit jungen Mitgliedern,
       breit verankert, solide finanziert. Arm ist eben nicht sexy.
       
       19 Aug 2019
       
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