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       # taz.de -- Charlotte Köhler Mitarbeiter der Woche: Heiko Maas
       
       My Außenminister is cooler than yours: Heiko Maas meldet sich via Twitter
       aus der Arktis. Mit New-York-Basecap, Ray-Ban-Sonnenbrille und ernster
       Miene postet er von da, wo’s mal richtig kalt war. Gemeinsam mit
       Einheimischen reist Maas durch den Norden Kanadas, um sich von den
       erschreckenden Folgen des Klimawandels selbst ein Bild zu machen.
       
       Zuletzt wurde der SPD-Mann hart kritisiert: „Unter ihm ist die Außen- zur
       Aussitzpolitik geworden“, sagte der [1][Grünen-Außenpolitiker Jürgen
       Trittin]. Sogar von Parteikollegen ist indirekte Kritik zu vernehmen. Und
       auch die Medien lassen kaum ein gutes Haar an dem Minister: In einem
       [2][ntv-Kommentar] wird Maas ein „bemerkenswertes Maß an Passivität und
       Ideenlosigkeit“ in der Außenpolitik zugeschrieben. Er sei besonders gut
       darin, Sorgen zu haben und diese zu äußern, nur an der Sache mit dem
       Anpacken und Machen hapere es noch.
       
       Jetzt schaltet Maas mit seinem [3][Twitter-Post] immerhin medial einen Gang
       höher. Den Fokus in Sachen Klimakonsequenz legt er auf die menschlichen
       Bewohner der Arktis, die schon jetzt mit den Folgen der Erderwärmung zu
       kämpfen haben. Und er streicht die Relevanz der Umwelt für die
       Weltsicherheit heraus: Wenn die eislose Arktis zum neuen Handelsweg werde,
       könnte das schwerwiegende Folgen haben, warnt er.
       
       Im [4][ntv-Exklusivinterview] direkt aus der Arktis (vielleicht Maas’
       Reaktion auf den bösen Kommentar?) spricht er über das Erlebte: „Wenn man
       hier ist, kann man nur mit der Botschaft zurückfahren: Es ist 5 vor 12. Wir
       müssen etwas dagegen tun, was hier passiert.“ Das ist doch mal ein Wort.
       Auch auf Twitter appelliert er für Veränderung: „Wir alle sind in der
       Verantwortung zu handeln. Das schulden wir gerade auch den Generationen,
       die nach uns kommen.“
       
       Megacool: Maas spricht Greta Thunberg und der von ihr initiierten
       Klimabewegung sein Lob aus und gesteht ein, dass die jugendlichen
       Aktivisten ihn und seine Bundestagskollegen in Sachen Klimawandel
       wachgerüttelt haben.
       
       Natürlich, die Arktis war [5][für die deutsche Politik schon vorher ein
       beliebtes Reiseziel]: 2007 begaben sich Angela Merkel und Sigmar Gabriel,
       zu der Zeit Umweltminister, ins nicht mehr so ewige Eis. Aber vielleicht
       wird’s ja dieses Mal was mit der Klimawende. Maas jedenfalls ist gewillt,
       das auch in seiner außenpolitischen Relevanz zu thematisieren.
       
       19 Aug 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/heiko-maas-spd-gruene-und-fdp-kritisieren-aussenminister-a-1281176.html
   DIR [2] https://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Rumeiern-wegducken-Sorge-aeussern-article21181868.html
   DIR [3] https://twitter.com/HeikoMaas/status/1162262571505688577
   DIR [4] https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Keine-SPD-Personalfragen-in-der-Arktis-article21210750.html
   DIR [5] https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/groenland-reise-frau-merkels-gespuer-fuer-schau-1463288.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Charlotte Köhler
       
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