# taz.de -- Imagekampagne der Berliner Polizei: Witzig können sie nicht
> Mit einem kurzen Film und Plakaten wirbt die Polizei im Rahmen einer
> Imagekampagne um ein besseres Ansehen und um Nachwuchs.
IMG Bild: Polizeipräsidentin Barbara Slowik und Innensenator Andreas Geisel stellen die Kampagne vor
Acht Polizistinnen und Polizisten haben sich an der jüngsten Plakataktion
der Berliner Polizei beteiligt. Sechs von ihnen stehen am Montag vor dem
Präsidium hinter Stellwänden mit ihrem Konterfei und lächeln in die
Kameras. „Kann Spree. Kann See“, ist das Plakat untertitelt, das der
Polizeitaucher vor sich hat. „Kann Tatort. Kann vor Ort“, steht unter dem
Bild einer Streifenpolizistin. „Kann Früh. Kann Späti“, sagt ein
uniformierter Beamter. Und eine Sachbearbeiterin in bürgerlicher Kleidung
wird mit dem Satz zitiert: „Kann Zehnfinger. Kann Langfinger“. Ernsthafter
habe man werden wollen, erklärt Polizeipräsidentin Barbara Slowik, die die
neue Imagekampagne der Polizei im Beisein von Innensenator Andreas Geisel
(SPD) vorstellt.
Die Plakate mit den ernst dreinblickenden Polizeiangehörigen sollen in der
Stadt ausgehängt werden. „Wir können Hauptstadt“, ist das Leitmotiv. „Wir
wollen zeigen, wer wir sind“, sagt Slowik. Das Image der Polizei solle
damit nach innen und nach außen – in der Bevölkerung – gestärkt werden.
Natürlich gehe es auch um Nachwuchsgewinnung.
Für die Kinos wurde ein 40-Sekunden-Spot produziert: Im Parforceritt geht
es quer durch alle Disziplinen der Polizei. Entsprechend zu den Bildern,
die Streifenpolizisten bei normalen Einsätzen oder Uniformierte mit
vorgehaltenen Maschinenpistolen zeigen, ploppt ein Kannsatz auf: „Kann 1.
Mai“- „Kann DFB“ -„Kann SEK“.
In dem von der Werbeagentur Glow gemachten Beitrag präsentiert sich die
Polizei, natürlich, in bestem Licht. Witzig, ironisch, selbstkritisch?
Null. Nur eine Stelle ist ganz lustig. Da taucht der Polizeitaucher aus den
Fluten vor der Kulisse der Oberbaumbrücke auf: „Kann Spree“. Schnitt. „Kann
Schnee“. Auf einem Tisch im Landeskriminalamt ist ein Berg beschlagnahmtes
Kokain zu sehen.
Dass es auch anders geht, hat die BSR mit ihrer vielfach prämierten
Imagekampagne gezeigt. Jeder und jede in Berlin kennt sie, die Slogans, mit
denen vor langer Zeit alles begann: „We kehr for you“, oder „Lola trennt“.
Das Geheimnis der Werbekampagne, die längst an die Anforderungen von
Mülltrennung und Nachhaltigkeit im Zeichen des Klimawandels angepasst
worden ist: Sie ist humorvoll und selbstironisch. Eine Abfallberatung und
Sauberkeitserziehung, die ohne erhobenen Zeigefinger geht. „Die Berliner
wollen nicht von oben herab belehrt werden“, bringt es René Heymann von der
Werbeagentur HeymannBrandt auf den Punkt. Die Agentur hat die BSR-Kampagne
Ende der 90er Jahre mitentwickelt.
Nun ist die Polizei nicht die BSR. Aber bessere Geschichten über die
Polizei als die in der Kampagne findet man in Berlin zuhauf. Und falls es
eine Neuauflage gibt, hätte taz-Kolumnist Christian Specht da auch schon
einen Vorschlag: „Wir können auch anders.“
19 Aug 2019
## AUTOREN
DIR Plutonia Plarre
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