# taz.de -- Ende der Digitalkolumne: Schluss nach 700 Jahren
> Der Speicherplatz ist voll, die Brainfestplatte muss dringend
> defragmentiert werden. Der „Nullen und Einsen“-Kolumnist verabschiedet
> sich.
IMG Bild: Mögen Homer Simpsons Worte noch lange gelten: „Das Internet? Gibt's den Blödsinn immer noch?“
Am 11. Mai 2012 erschien meine erste „Nullen und Einsen“-Kolumne. Hätte ich
das Honorar [1][damals in Bitcoin investiert], wären diese jetzt knapp
200.000 Euro wert. Habe ich aber natürlich nicht.
So viel zu meiner Digital-Expertise. Für die taz reichte sie, und so durfte
ich die vergangenen sieben Jahre rund 50 Folgen „Nullen und Einsen“
schreiben, eine davon übrigens auch über mein Kryptowährungskauf-Dilemma
([2][“Bitcoin, Schmidtcoin!“]). Ich machte mir Gedanken über
[3][Datenbrillen] und [4][Datenmassenmetaphern]. Ich schrieb über
[5][Pokémon Go] und die [6][digitale Steuerklärung]. Ich ging im
Selbstversuch [7][eine Minute offline] und machte eine [8][Reise ins
Darknet].
Das hier ist nun die letzte Folge. Es reicht, mir jedenfalls. Mein
Kolumnen-Speicherplatz ist voll. Meine Brainfestplatte muss defragmentiert
werden. I need to [9][turn on and off again].
Nun sind sieben Jahre so viel wie 700 Internetjahre. Eine lange Zeit, in
der das Digitale tatsächlich ein wenig weiter ins allgemeine Bewusstsein
gerückt ist. Konnte ich anfangs [10][Snapchat als neues soziales Netzwerk
vorstellen], mehrere Monate nach dessen Start, stehen heute fast jeden Tag
Geschichten aus diesem Internet in der taz (was die Kolumnenthemenfindung
auch nicht leichter machte).
## Alles Neue ist gut und spannend
Dennoch wird auch im Jahr 2019 Twitter regelmäßig als
„Internet-Kurznachrichtendienst“ erklärt und gibt es weiterhin viele
Menschen, für die das Digitale das große Andere ist, das mit dem „echten
Leben“ wenig zu tun hat. Dazu passt, dass ich in den letzten Jahren immer
mal Schreibanfragen zu Themen bekam, von denen ich absolut keine Ahnung
hatte, zum Netzwerkdurchsetzungsgesetz etwa oder zur Mailverschlüsselung.
Kraft meines Kolumnenamtes galt ich einigen offenbar als Experte für alles
„mit Computern“, auch wenn ich an dieser Stelle quasi nie rechtliche oder
technische Fragen behandelt habe.
Mir ging es vielmehr darum, was die Technik mit dem Menschen macht und
umgekehrt. Und das mit einer – in Sachen Digitales Leben der taz eher
seltenen – Haltung, die ich vor knapp 15 Jahren im Autorenkollektiv des
Weblogs Riesenmaschine eingeimpft bekommen habe und die man auch als
„Passig-Doktrin“ bezeichnen kann: Alles Neue ist gut und spannend,
mindestens bis zum Beweis des Gegenteils. Denn digital ist besser,
natürlich ist es das! Wir leben schließlich auch nicht mehr in schlecht
gerenderten Felshöhlen, sondern in hochauflösenden Wohnungen (in Farbe).
Zum Schluss noch viel <3 an das Ressort taz zwei dafür, dass es mir
jahrelang 100 Zeilen Platz und komplette kreative Freiheit gegeben hat. Und
noch mehr <3 an meine Ko-Kolumnistinnen [11][Meike Laaff] und [12][Svenja
Bednarczyk].
Außerdem alles Gute an Anna Goldenberg, die hier ab September über unseren
Umgang mit der Digitalisierung schreiben wird. Denn auserzählt ist die
Sache mit den Nullen und Einsen natürlich noch lange nicht. Mögen
[13][Homer Simpsons Worte] noch lange gelten: „Das Internet? Gibt’s den
Blödsinn immer noch?“
22 Aug 2019
## LINKS
DIR [1] https://99bitcoins.com/bitcoin/historical-price/
DIR [2] /Kolumne-Nullen-und-Einsen/!5434112
DIR [3] /Kolumne-Nullen-und-Einsen/!5275908
DIR [4] /Kolumne-Nullen-und-Einsen/!5580169
DIR [5] /Kolumne-Nullen-und-Einsen/!5348262
DIR [6] /Kolumne-Nullen-und-Einsen/!5074158
DIR [7] /Kolumne-Nullen-und-Einsen/!5036924
DIR [8] /Kolumne-Nullen-und-Einsen/!5323062
DIR [9] https://www.youtube.com/watch?v=p85xwZ_OLX0
DIR [10] /Kolumne-Nullen-und-Einsen/!5072346
DIR [11] /!s=nullen+und+einsen&Autor=laaff/
DIR [12] /!s=nullen+und+einsen&Autor=bednarczyk/
DIR [13] https://www.youtube.com/watch?v=aJlD2EUBz0g
## AUTOREN
DIR Michael Brake
## TAGS
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