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       # taz.de -- Osnabrücker Fans positionieren sich: „Nazis verpisst euch!“
       
       > Die Ultras des VfL Osnabrück wehren sich gegen Propaganda der Identitären
       > Bewegung und ein einflussreiches VfL-Mitglied mit rechter Vergangenheit.
       
   IMG Bild: Viel los in der Kurve: Die Fans des VfL Osnabrück beim Saisonauftakt am 27. Juli
       
       Hamburg taz | Den Saisonauftakt nutzen die Ultras beim VfL Osnabrück für
       eine klare Botschaft: „Die Identität unserer Stadt bleibt Lilaweiss – Nazis
       verpisst euch!“ stand in großen Buchstaben auf zwei langen Tapeten beim
       Heimspiel in der Ostkurve. Das Wort „Identität“ hob sich von einem gelben
       Untergrund schwarz ab. Die Farbwahl war bewusst gewählt, um sich nicht nur
       allgemein gegen „Nazis“ zu positionieren, sondern ganz besonders gegen die
       „Identitäre Bewegung“ (IB). Deren Logo, der griechisches Buchstabe Lambda,
       hat diese Farbwahl.
       
       Die IB wurde jüngst vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch
       eingestuft und hat bundesweit rund 500 Anhänger. Auch in Osnabrück ist der
       Verein aktiv. Auf Stromkästen und Ampeln rund ums Stadion klebten zu Beginn
       der Saison Aufkleber und Plakate der selbsternannten „Jugend ohne
       Migrationshintergrund“. „Wehr dich, es ist dein Land“ war zu lesen und
       „Heimat. Freiheit. Tradition“.
       
       Ausgerechnet in der Nacht bevor die Ausstellung „Tatort Stadion“ über
       Rassismus und Rechtsextremismus im Fußball präsentiert wurde, tauchten am
       Stadion des VfL vor vier Jahren zum ersten Mal IB-Aufkleber auf. „Ich laufe
       jeden Morgen zu Fuß zum Stadion – deshalb ist mir das damals sofort
       aufgefallen“, erinnert sich René Kemna gegenüber der Neuen Osnabrücker
       Zeitung. Er kümmert sich beim VfL um die Belange der Fans.
       
       Die Osnabrücker Ultras wollen dieses Auftreten der IB nicht einfach
       hinnehmen. Deshalb der aktuelle Protest. Gegen den Verein habe sich die
       Aktion im Stadion, die von der Violet Crew stammte, nicht gerichtet, meint
       zumindest der Pressesprecher des VfL Sebastian Rüther. Denn bei vorigen
       Aktionen der Fans gab es Transparente gegen ein bestimmtes Vereinsmitglied
       – den Anwalt Eberhard Frohnecke. Dieser soll auf seiner Facebookseite Posts
       der IB aufgegriffen und andere weit rechte Positionen vertreten haben. Als
       Anwalt kümmerte er sich um die Marke des Vereins und die Kanzlei
       „Rechtsanwälte Dr. Frohnecke & Partner“ war zudem Sponsor. Sogar als
       Vereinsvize war er im Gespräch.
       
       ## Zweifelhaftes Bekenntnis
       
       Rüther betont, dass diese Beziehung längst beendet sei. Bereits vor gut
       zehn Jahren musste Frohnecke sich zu der Kritik an seinen politischen
       Positionen verhalten. Offen räumte er ein, bei dem weit rechten „Bund
       freier Bürger“ gewesen zu sein und der Burschenschaft Arkadia-Mittweide
       anzugehören.
       
       Auf seiner Facebook-Seite hat Frohnecke mittlerweile alle IB-Posts
       gelöscht. Seine Ansichten werden dennoch deutlich: So teilte er einen Post
       des extrem-rechten Netzwerks „Ein Prozent“ gegen den Journalisten Georg
       Restle wegen seines kritischen Kommentars zur AfD. Und er warnte vor dem
       Kauf einer „Platte“ von Revolverheld. Die unterstützen schließlich das
       Rettungsschiff Alan Kurdi.
       
       22 Aug 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Speit
       
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