URI: 
       # taz.de -- Koreanische Sicherheitsfirma mit Leck: Passwort „abcd1234“
       
       > Biometrische Daten von Millionen Nutzern waren offen im Netz zugänglich.
       > Israelische Sicherheitsforscher haben sie entdeckt.
       
   IMG Bild: Biometrie? Besser nie!
       
       Tel Aviv/London dpa | Sicherheitsforscher aus Israel haben eine riesige
       Datenbank mit rund einer Million Fingerabdrücken und anderen biometrischen
       Daten aufgespürt, die quasi ungeschützt und unverschlüsselt im Web
       abgerufen werden konnte. Die Daten stammen vom System „Biostar 2“ der
       koreanischen Sicherheitsfirma Suprema, die nach eigenen Angaben Marktführer
       in Europa bei biometrischen Zutrittskontrollsystemen ist. Über das
       Sicherheitsleck hatten [1][zuerst der britische Guardian ] sowie [2][das
       israelische Portal Calacalist] berichtet.
       
       „Biostar 2“ arbeitet mit Fingerabdrücken oder Gesichtsscans auf einer
       webbasierten Plattform für intelligente Türschlösser, mit der Unternehmen
       die Zugangskontrolle für ihre Büros oder Lagerhallen selbst organisieren
       können. Das System wird nach Angaben des Guardian auch von der britischen
       Polizei sowie mehreren Verteidigungsunternehmen und Banken genutzt.
       
       Die gravierende Sicherheitslücke wurde von den israelischen Hackern Noam
       Rotem und Ran Lokar entdeckt, die für den Dienst vpnMentor arbeiten. Die
       Schwachstelle habe dazu geführt, dass man die vollständige Kontrolle über
       die Konten im System erhalten konnte, sagte Rotem dem Portal Calcalist.
       
       Die Forscher hatten Zugriff auf über 27,8 Millionen Datensätze und 23
       Gigabyte Daten, darunter Fingerabdruck- und Gesichtserkennungsdaten,
       Gesichtsfotos von Benutzern, unverschlüsselte Benutzernamen und Passwörter,
       Protokolle über den Zugang zu den Einrichtungen, Sicherheitsstufen und
       –freigabe sowie persönliche Daten des Personals. Außerdem hätten sie
       Datensätze in den Firmenkonten neu anlegen und manipulieren können.
       
       Entsetzt zeigten sich die Forscher darüber, dass in dem System die
       vollständigen biometrischen Daten meist unverschlüsselt abgespeichert
       wurden. „Anstatt einen Hash des Fingerabdrucks zu speichern, der nicht
       rückentwickelt werden kann, speichern sie die tatsächlichen Fingerabdrücke
       der Menschen, die für bösartige Zwecke kopiert werden können“, sagten die
       Forscher dem Guardian. Überrascht waren Rotem und Lokar darüber, wie
       schlecht die Suprema-Kunden zum Teil ihre Konten abgesichert haben: „Viele
       Konten enthielten lächerlich einfache Passwörter wie „Passwort“ und
       „abcd1234“.
       
       Der Marketingleiter von Suprema, Andy Ahn, sagte dem Guardian, das
       Unternehmen habe eine „eingehende Bewertung“ der von vpnMentor
       bereitgestellten Informationen vorgenommen. Die Kunden würden im Falle
       einer Bedrohung informiert werde. Die Sicherheitslücke sei inzwischen
       geschlossen worden.
       
       14 Aug 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.theguardian.com/technology/2019/aug/14/major-breach-found-in-biometrics-system-used-by-banks-uk-police-and-defence-firms?CMP=Share_iOSApp_Other
   DIR [2] https://www.calcalist.co.il/internet/articles/0,7340,L-3768250,00.html
       
       ## TAGS
       
   DIR Biometrie
   DIR Datenschutz
   DIR Nutzerdaten
   DIR Deliveroo
   DIR Schwerpunkt Überwachung
   DIR Schwerpunkt Überwachung
   DIR Indien
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Ende von Deliveroo: Lieferdienst weg, Lieferdaten nicht
       
       Deliveroo macht in Deutschland dicht. Das heißt aber nicht, dass alle
       persönlichen Angaben zu den Kunden des Unternehmens gelöscht werden.
       
   DIR Video-Überwachung am Südkreuz: Im Schatten der Technik
       
       Schon das Modellprojekt für Gesichtserkennung per Video scheiterte. Seit
       Juni laufen Tests für „Verhaltens- und Mustererkennung“ – mit mäßigem
       Erfolg.
       
   DIR Gesichtserkennung in England: Überall digitale Augen
       
       Seit 2016 testet die Londoner Polizei automatische Gesichtserkennung. Gegen
       die staatliche Überwachung regt sich nun Widerstand.
       
   DIR Niederlage für Datenschutz: Gericht erlaubt Mega-Datenbank
       
       In einer Datenbank sind fast alle Inder per Iris-Scan erfasst. Diese
       weltgrößte biometrische Datenbank hat ein Gericht nun für
       verfassungskonform erklärt.