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       # taz.de -- Parteivorsitz der SPD: Schwan und Stegner bewerben sich
       
       > Bei der SPD kommt Bewegung in die Suche nach der künftigen Spitze: Gesine
       > Schwan und Ralf Stegner kandidieren. Weitere Bewerbungen werden erwartet.
       
   IMG Bild: „Man sieht nicht mehr, wofür die SPD brennt“: Gesine Schwan will das ändern
       
       Berlin dpa | Im Rennen um den künftigen SPD-Vorsitz wollen sich die
       Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission, Gesine Schwan, und Parteivize
       Ralf Stegner als Duo bewerben. Das verlautete am Mittwoch aus Parteikreisen
       in Berlin. Am Freitagmittag wollen sie sich in Berlin öffentlich erklären,
       wie es aus Parteikreisen weiter hieß. Mit Stegner will der erste Vertreter
       der Parteispitze für den Vorsitz kandidieren.
       
       Zuerst hatte Spiegel Online darüber berichtet. Nach Spiegel-Informationen
       haben Stegner und Schwan ihre Kandidatur gegenüber [1][den drei
       kommissarischen Vorsitzenden Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten
       Schäfer-Gümbel] angekündigt. Stegner wollte sich am Mittwoch auf Anfrage
       nicht dazu äußern. Schwan hatte sich schon vor Wochen bereit erklärt, ihren
       Hut in den Ring zu werfen.
       
       Um die Nachfolge [2][der zurückgetretenen Parteichefin Andrea Nahles] haben
       sich bisher Europa-Staatsminister Michael Roth und die
       nordrhein-westfälischen Landtagsabgeordnete Christina Kampmann beworben.
       Diese beiden erfüllen als Einzige bisher die geforderte
       Mindestunterstützung von Parteigliederungen.
       
       Neben diesem Duo wollen die Bundestagsabgeordneten [3][Karl Lauterbach und
       Nina Scheer antreten], ebenso wie die Oberbürgermeister von Flensburg und
       Bautzen, Simone Lange und Alexander Ahrens. Den Zweier-Teams gemeinsam ist,
       dass sie mehr oder weniger schnell aus der Großen Koalition austreten
       wollen oder ihr zumindest kritisch gegenüberstehen.
       
       ## Viele wollen den Vorsitz nicht
       
       Zudem kündigte der Vizepräsident des SPD-Wirtschaftsforums, Robert Maier,
       seine Kandidatur an. Auch der frühere Bundestagsabgeordnete Hans Wallow
       hatte mitgeteilt, dass er sich bewerben wolle.
       
       Die SPD ist in einer tiefen Krise und erreicht in Umfragen derzeit nur 12
       bis 14,5 Prozent. Seit Tagen wird gerätselt, ob sich noch
       SPD-Schwergewichte aus den Reihen der Minister oder Ministerpräsidenten um
       den Vorsitz bewerben. Unter der Hand hatte es aus diesen Kreisen geheißen,
       so ein Schritt werde erwartet.
       
       Mehrere Spitzenpolitiker wie Finanzminister Olaf Scholz, die drei
       kommissarischen Vorsitzenden oder Niedersachsens Ministerpräsident Stephan
       Weil hatten deutlich gemacht, dass sie den Vorsitz nicht anstreben.
       
       Weil hatte dies zuletzt mit den Worten bekräftigt: „Das steht nicht an, ich
       erwarte das nicht. Ich gehe davon aus, dass ich nicht kandidieren werde.“
       Als Anwärterin wird etwa Familienministerin Franziska Giffey gehandelt,
       deren Dissertation derzeit aber überprüft wird und die somit um ihren
       Doktortitel bangen muss.
       
       ## Bewerbungsfrist läuft noch
       
       Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Gesine Schwan (76) hatte bereits
       vor Wochen ihre Bereitschaft zu einer Kandidatur erklärt – und diese dann
       auch erneuert. „Allen, die mir vorwerfen, ich sei naiv, sage ich: Und wie
       weit habt ihr es gebracht mit eurer vermeintlichen Professionalität?“,
       sagte sie Anfang August dem Spiegel.
       
       Von Oktober 1999 bis September 2008 war Schwan Präsidentin der
       Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). „Man sieht nicht mehr,
       wofür die SPD brennt“, sagte Schwan zur Motivation ihrer Kandidatur. Nötig
       sei jemand, der Politik handfest etwa in Berlin-Wedding verkaufen könne.
       
       Der Parteilinke Stegner (59) ist für seine pointierten, polarisierenden
       Äußerungen in der Öffentlichkeit bekannt. Im Juni war Stegner als
       SPD-Fraktionschef im Landtag von Schleswig-Holstein bestätigt worden. Ende
       März hatte er nach zwölf Jahren den SPD-Landesvorsitz aufgegeben. Seit 2003
       steht der Harvard-Absolvent in der ersten Reihe der Landespolitik – auch
       als Finanz- und Innenminister.
       
       Die Bewerbungsfrist bei der SPD läuft noch bis 1. September. An diesem Tag
       muss die SPD zugleich herbe Verluste bei den Wahlen in Brandenburg und
       Sachsen fürchten. Die neue SPD-Spitze soll dann in einer
       Mitgliederbefragung faktisch bestimmt und auf einem Parteitag Anfang
       Dezember gewählt werden.
       
       14 Aug 2019
       
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