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       # taz.de -- Landeshaushalt 2020/2021: Kein Blick in die Glaskugel
       
       > Die CDU-Fraktion wirft Rot-Rot-Grün Abkehr von seriöser Finanzpolitik
       > vor. Aber auch die Grünen kündigen Kritik an.
       
   IMG Bild: Da würde der über 30 Milliarden Euro schwere Landeshaushalt auch gefaltet nicht rein passen
       
       Der Haushaltsentwurf für 2020 und 2021, Mitte Juni vom rot-rot-grünen Senat
       beschlossen, ist nun im Abgeordnetenhaus angekommen. An diesem Donnerstag
       gab es dazu die erste Debatte – offiziell „erste Lesung“ – im Plenum, der
       Vollversammlung des Parlaments. Bis zur zweiten Lesung und zum Beschluss,
       voraussichtlich im Dezember, werden sich die Fachausschüsse damit befassen,
       vor allem der Hauptausschuss. In der ersten Runde lobten erwartbar
       Koalitionsvertreter den Entwurf, während die Opposition ihn vielfach
       kritisierte. Kritik kündigten aber auch die Grünen an.
       
       „Gut und gelungen“ sei der Haushaltsentwurf des Senats, lobte
       Grünen-Finanzexperte Daniel Wesener jene insgesamt rund 4.000 Seiten, die
       Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) zuvor in Grundzügen vorgestellt hatte.
       Wie man das halt so macht, wenn man noch was anderes zu sagen hat und die
       eigenen Bündnispartner nicht gleich zu Anfang seiner Rede vergrätzen will.
       Dann jedoch legte Wesener nach: „Es braucht aber keine Glaskugel, um zu
       sehen, dass unsere finanziellen Möglichkeiten in den nächsten Jahren
       kleiner werden.“
       
       Die Grünen-Fraktion werde den Entwurf in den nächsten Wochen und Monaten
       „kritisch unter die Lupe nehmen“, kündigte Wesener an. Statt um immer neue
       Projekte muss es aus seiner Sicht darum gehen, Vorhandenes abzusichern.
       CDU-Haushaltsexperte Christian Goiny meinte zuvor, einen Gesinnungswandel
       bei Rot-Rot-Grün zu erkennen: „Wir haben hier die Abkehr von einer soliden
       Haushaltspolitik.“ Das sei „eine gefährliche Entwicklung“.
       
       Der Entwurf umfasst für 2020 Ausgaben von rund 30,5 Milliarden Euro, für
       das folgende Jahr von knapp 32. 2018 waren es unter 28 Milliarden.
       Finanzsenator Kollatz mahnte bereits vergangene Woche gegenüber
       Journalisten: „Falls nicht auf niedrigeres Wachstum eingeschwenkt wird,
       droht Anwachsen einer Lücke.“ Eine Folie zeigte dabei ein 2-Milliarden-Loch
       im Jahr 2022. Stefan Alberti
       
       15 Aug 2019
       
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