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       # taz.de -- Pandanachwuchs im Berliner Zoo: Endlich trächtig!
       
       > Pandabären sind ein Bollwerk gegen Effizienzsteigerung,
       > Leistungsoptimierung und Flexibilität. Wie schön, dass die Bärin Meng
       > Meng Nachwuchs bekommt!
       
   IMG Bild: Pandabärin tut, was eine Pandabärin tun muss – Meng Meng schlägt sich den trächtigen Bauch voll
       
       Pandabären sind grotesk überlebensunfähig. Sie gehen im Wesentlichen nur
       zwei Beschäftigungen nach, nämlich dem Schlafen und dem Fressen, weil sie
       sich in den pelzigen Dickkopf gesetzt haben, ausschließlich Bambus zu
       fressen, den sie im Grunde aber gar nicht verdauen können, weil ihr Darm zu
       kurz ist. So müssen sie Unmengen von dem Zeug futtern, das sie praktisch
       unverdaut wieder ausscheiden. Ein so zermürbender Kreislauf, dass sie den
       Rest der Zeit nur träge vor sich hin dämmern und für anstrengende
       Tätigkeiten keine Kraft mehr haben. Weshalb sie zum Beischlaf nur einmal im
       Jahr zu ausgewählten Stunden bereit sind.
       
       Sollte es entgegen aller Wahrscheinlichkeit doch zum Äußersten kommen,
       werden am Ende krumplige, nackte Winzwesen geboren, von denen die eigene
       Mutter einen beachtlichen Teil versehentlich zerquetscht, wenn sie sich,
       erschöpft vom Futtern, auf den Boden sinken lässt. Survival of the fittest
       – ein Witz!
       
       Genau deswegen verdient der Panda unsere Liebe. Er ist ein Bollwerk gegen
       das Gewäsch von Effizienzsteigerung und Leistungsoptimierung, Flexibilität
       und Workflow, er ist die Bär gewordene Antithese zur FDP. Mag sich
       Christian Lindner noch so sexy vor jede Kamera stoppeln – im direkten
       Vergleich mit einem Panda würde niemand ihn auch nur eines Blickes
       würdigen.
       
       Berlin steht jetzt vor einer kollektiven Hysterie, weil die Stadtbärin
       [1][Meng Meng trächtig] ist. Was wir wissen, weil es den Pandahätschlern im
       Zoo gelungen ist, sie mit einer Mischung aus „Äpfeln, Pandakeksen und
       Honigwasser“ dazu zu bewegen, ihren Bauch für eine Ultraschalluntersuchung
       kurz vorzuzeigen. Allein das! Von wegen „allzeit bereit“.
       
       Wenn alles klappt, werden die notorisch übellaunigen Berliner im Herbst zu
       Hunderttausenden [2][in den Zoo] strömen, um den Nachwuchs zu bestaunen.
       Viele von ihnen werden vielleicht zum ersten Mal seit Jahren wenigstens für
       einige Minuten das Schimpfen einstellen, eine Woge des Entzückens wird
       durch die Stadt schwappen. Es ist ja kein Zufall, dass ausgerechnet die AfD
       sich so vehement gegen Zoos ausspricht – so viel Glück kann sie nicht
       ertragen, da bricht ihr die Geschäftsgrundlage weg. Berlin hat jüngst über
       die Einführung eines Feiertags gestritten. Vorschlag fürs nächste Mal: Meng
       Mengs Empfängnis!
       
       30 Aug 2019
       
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