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       # taz.de -- Krankheitsfälle in Spanien: Drei Tote durch Listerien
       
       > Ein verseuchtes Fertiggericht infiziert 200 Personen in Andalusien. Der
       > Erreger wurde vermutlich durch Schweinefleisch verbreitet.
       
   IMG Bild: Das Unternehmen Magrudis hat mit Listerien verseuchte Fleischprodukte vertrieben
       
       Drei Tote und fünf schwangere Frauen, die ihr Baby verloren haben, 200
       Infizierte in ärztlicher Behandlung: Das ist die vorläufige Bilanz eines
       Lebensmittelskandals in Spanien.
       
       Verursacher ist offenbar das Unternehmen Magrudis aus dem südspanischen
       Sevilla, das mit Listerien verseuchte Fleischprodukte vertrieben hat. Die
       Behörden der andalusischen Regionalregierung wurden Mitte August erstmals
       auf einen Listerienfall und die Ursache, ein Fertiggericht von Magrudis,
       aufmerksam.
       
       Es dauerte ganze sechs Tage, bis sie die Verbraucher und die anderen
       spanischen Regionen warnten. Als sich zeigte, dass auch von weiteren
       Produkten des Betriebs eine Ansteckungsgefahr ausgeht, ließ die
       andalusische Regierung wiederum acht Tage verstreichen, bevor die
       Öffentlichkeit informiert wurde. In Andalusien regiert eine Koalition aus
       konservativer Partido Popular und rechtsliberalen Ciudadanos mit
       Unterstützung [1][der rechtsextremen Vox].
       
       ## Nicht der einzige Fall, der für Schlagzeilen sorgt
       
       Mittlerweile wurde Magrudis von der Stadtverwaltung in Sevilla geschlossen.
       Dies geschah erst, nachdem bekannt wurde, dass die 2015 eröffnete Fabrik
       über keinerlei Betriebserlaubnis verfügte. Der städtische Gesundheitsdienst
       hatte die Produktion nicht kontrolliert.
       
       Listerien entwickeln sich vor allem in Milch- und Fertigprodukten und sind
       für Senioren sowie Menschen mit schwachem Immunsystem und Schwangere
       besonders gefährlich. Die Bakterie verursacht Durchfall und Erbrechen sowie
       Fieber und Muskelschmerzen. In Deutschland und Österreich starben Ende 2009
       acht Personen nach dem Verzehr von mit Listerien belastetem Harzer Käse.
       
       Die Listerienbakterie ist nicht der einzige Fall verseuchter Lebensmittel,
       der in diesem Sommer in Spanien für Schlagzeilen sorgt. Ende vergangener
       Woche zog die Lebensmittelkette Día spanienweit Konserven mit Thunfisch in
       Sonnenblumenöl zurück, nachdem vier Verbraucher mit einer
       Botulinumtoxin-Vergiftung eingeliefert wurden. Noch ist unbekannt, wie das
       Nervengift in die Konserven gelangen konnte.
       
       Außerdem [2][erkrankten mindestens 17 Kinder am sogenannten
       „Werwolf-Syndrom“] (Hypertrichose), ungewöhnlich starkem Haarwuchs am
       gesamten Körper. Schuld daran ist ein falsch deklariertes Medikament. Das
       ebenfalls in Andalusien ansässige Unternehmen Farma-Química Sur hatte
       einige Posten des Blutdruckmedikaments Minoxidil, das auch gegen
       Haarausfall verschrieben wird, als Magen-Darm-Wirkstoff Omeprazol
       vermarktet.
       
       3 Sep 2019
       
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