# taz.de -- Verluste der Linkspartei im Osten: Inhaltlich ziemlich blank
> Niemand hat bei den Landeswahlen in Sachsen und Brandenburg so viele
> Stimmen verloren wie die Linke. Daran ist die Partei selbst schuld.
IMG Bild: Ihr Streit hat lange über inhaltliche Leere hinweggetäuscht: Sahra Wagenknecht und Katja Kipping
Die Linke liegt vor CDU und SPD – im Verlieren: Auf 16,5 Prozentpunkte
summieren sich ihre Verluste bei den Landtagswahlen in Sachsen und
Brandenburg verglichen mit 2014. [1][Keine andere Partei hat so viel
Schwund zu verkraften.]
Kein Wunder, dass die Stimmung in der Partei im Keller ist und dass nun die
Messer gewetzt werden. Irgendjemand muss doch schuld sein – aufs Schafott
mit den beiden Parteivorsitzenden!
Genau dieser Hang zum internen Zoff aber, genauer: die Dauerfehde zwischen
den Spitzenfrauen Katja Kipping und Sahra Wagenknecht hat der Linken
geschadet. Die persönlichen Machtkämpfe haben zugleich kaschiert, dass die
Linke auch inhaltlich zuweilen ziemlich blank ist. Der Partei, die einst
als Anwältin der Ostdeutschen galt, fehlt heute ein politisches Projekt,
mit dem sie verbunden wird.
Es geht ihr da ähnlich wie der SPD: Die Menschen fragen sich, wozu die
Linke eigentlich gebraucht wird. Zwar attestieren die WählerInnen in
Brandenburg und Sachsen der Linken immer noch die höchste Ostkompetenz.
Doch die AfD erreicht mittlerweile ähnlich hohe Werte. Auch als soziale
Partei wird die Linke weiterhin wahrgenommen. Allein: Hartz IV gibt es
immer noch – 15 Jahre nachdem die damalige PDS „Hartz IV muss weg“
skandierte.
## Wofür steht die Linke?
Selbst zwei Drittel der verbliebenen WählerInnen bei diesen Landtagswahlen
fanden, dass der Linken neue Ideen fehlen. In aktuellen Debatten um
Klimawandel, Migration und die Zukunft der EU wird die Linke entweder gar
nicht oder höchst dissonant wahrgenommen. Bestenfalls können die
GenossInnen immer sehr klar benennen, wogegen sie sind. Aber beim Wofür
fangen sie an sich zu streiten.
Die Linke muss in aktuellen Zeitfragen Lösungen anbieten, will sie nicht
nur Protestpartei sein. Diesen Rang hat ihr im Übrigen ebenfalls die AfD
abgelaufen.
Bevor sie die Kapitäne absetzen, sollten die Meuterer also wenigstens
wissen, auf welchen Kurs sie die Partei bringen wollen. Sonst machen sie
den gleichen Fehler wie die SPD beim Sturz von Andrea Nahles: Putsch. Und
dann?
2 Sep 2019
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DIR Anna Lehmann
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