URI: 
       # taz.de -- Rettungsschiffs „Open Arms“: Migranten gehen in Italien von Bord
       
       > Es gab ein langes Hin und Her um die Menschen auf der „Open Arms“. Nun
       > darf das Schiff in Lampedusa anlegen und die rund 80 Flüchtlinge können
       > an Land gehen.
       
   IMG Bild: Migranten dürfen die „Open Arms“ im Hafen von Lampedusa verlassen und feiern das
       
       Rom dpa | Nach knapp dreiwöchiger Blockade auf dem Mittelmeer hat das
       Rettungsschiff „Open Arms“ mit mehr als 80 Migranten an Bord nun doch in
       Italien anlegen dürfen. Aktivisten bejubelten in der Nacht zu Mittwoch die
       Ankunft im Hafen der Insel Lampedusa. Nach 19 Tagen „in Gefangenschaft auf
       dem Deck eines Schiffes“ dürften nun alle Migranten an Bord an Land,
       twitterte die spanische Hilfsorganisation Proactiva Open Arms und zeigte in
       einem Video, wie sich die Menschen freuten, Fäuste in die Luft reckten, in
       den Armen lagen und ausgelassen „Bella Ciao“ sangen.
       
       Allerdings gab es bei der Ankunft auch Missklänge. Eine kleine Gruppe von
       Menschen, unter anderem die Senatorin Angela Maraventano von der rechten
       Lega, protestierte gegen die Migranten und behauptete, diese würden „dem
       Image der Insel schaden“, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa
       berichtete.
       
       Zuvor hatte die sizilianische Staatsanwaltschaft nach dem verzweifelten
       Sprung mehrerer Migranten ins Meer die Anlandung angeordnet. Das Schiff
       sollte danach beschlagnahmt werden. Der Staatsanwalt von Agrigent, Luigi
       Patronaggio, habe die vorläufige Beschlagnahme und die Anlandung nach einem
       Besuch auf dem Schiff angeordnet, berichteten italienische
       Nachrichtenagenturen. Grund seien auch die hygienischen Zustände an Bord
       und der Zustand der Menschen. „Endlich, der Alptraum hat ein Ende, und die
       83 Menschen an Bord bekommen sofortige Hilfe an Land“, teilte Proactiva
       mit.
       
       Eigentlich hatte die spanische Regierung am Dienstag nach tagelangem Hin
       und Her angekündigt, [1][ein Marineschiff nach Lampedusa zu schicken]. Die
       „Audaz“ sollte die „Open Arms“ von dort bis nach Palma de Mallorca
       begleiten. Allerdings hätte die Fahrt zuerst von Spanien nach Italien und
       dann wieder zurück mindestens sechs Tage gedauert.
       
       Italiens rechter Innenminister Matteo Salvini hatte [2][die Einfahrt des
       Schiffes blockiert], obwohl sich mehrere EU-Staaten – darunter auch
       Deutschland – zur Aufnahme der Migranten bereit erklärt hatten. Er selbst
       hatte am Dienstag in einem Facebookvideo gesagt, die Staatsanwaltschaft
       werde gegen unbekannt wegen Amtsmissbrauchs ermitteln – das könne nur er
       sein.
       
       Das Schiff lag seit Tagen vor Lampedusa. Mehr als ein Dutzend Migranten
       waren am Dienstag über Bord gegangen und mussten aus den Fluten gerettet
       werden. Sie hatten versucht, die einige Hundert Meter entfernt liegende
       Insel Lampedusa schwimmend zu erreichen. Auf der „Open Arms“ sei die Lage
       „außer Kontrolle“, hatte die Organisation zuvor mitgeteilt. Bereits am
       Wochenende hatten sich mehrere Migranten [3][ins Meer gestürzt], sie waren
       aber von Helfern zurück aufs Schiff gebracht worden. Am Dienstag wurden
       zudem zwei weitere Menschen mit gesundheitlichen Problemen von Bord
       gebracht, wie Medien berichteten.
       
       „18 Tage in einer Eisenkiste eingesperrt, Wasser und Lebensmittel
       rationiert… Die Situation ähnelt der eines libyschen Lagers, aber in
       italienischen Hoheitsgewässern“, hatte Proactiva-Gründer Oscar Camps
       getwittert.
       
       Zeitweise hatten sich rund 160 Migranten an Bord befunden, jedoch waren
       mehrmals Menschen in prekärem Gesundheitszustand an Land nach Italien oder
       Malta gebracht worden. Mehrere Frauen hatten zuvor Panikattacken und
       Weinkrämpfe erlitten.
       
       21 Aug 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Rettungsschiff-Open-Arms/!5619921
   DIR [2] /Salvini-blockiert-Seenotrettung/!5619456
   DIR [3] /Lage-auf-der-Open-Arms-eskaliert/!5618780
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Flucht
   DIR Mittelmeer
   DIR Seenotrettung
   DIR Matteo Salvini
   DIR Lampedusa
   DIR Migration
   DIR Giuseppe Conte
   DIR Spanien
   DIR Spanien
   DIR Flucht
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Flüchtlingspolitik in Italien: Kein Kurswechsel zu erwarten
       
       Durch die Krise in Italien wird es wohl bald eine neue Regierung geben.
       Doch das würde wenig an der Flüchtlingspolitik ändern.
       
   DIR Rettungsschiff „Open Arms“: Spanien schickt Marineschiff
       
       Ein spanisches Kriegsschiff soll sich auf den Weg zu dem Rettungsschiff vor
       Lampedusa machen. Es soll die Geretteten nach Mallorca bringen.
       
   DIR Salvini blockiert Seenotrettung: Nach Spanien ist es zu weit
       
       Mehrere Länder sind bereit, die Geflüchteten der „Open Arms“ aufzunehmen.
       Salvini sperrt sich trotzdem. Unterdessen spitzt sich die Situation an Bord
       weiter zu.
       
   DIR Lage auf der „Open Arms“ eskaliert: Menschen springen ins Meer
       
       Der Kapitän hatte davor gewarnt: Nach zweieinhalb Wochen auf dem Mittelmeer
       liegen die Nerven blank. Nun will Frankreich 40 Geflüchtete aufnehmen.