URI: 
       # taz.de -- Kandidatin für den SPD-Vorsitz: Morddrohungen gegen Petra Köpping
       
       > Sachsens Integrationsministerin vor einer Lesung per Mail bedroht. Sie
       > erschien trotzdem zu der Veranstaltung – mit Personenschutz.
       
   IMG Bild: Die sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration lässt sich nicht beirren
       
       Dresden dpa | – [1][Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping] hat vor
       einer Lesung in Brandis bei Leipzig Morddrohungen erhalten. Die Drohungen
       seien vor der Lesung aus Köppings Buch „Integriert doch erst mal uns! Eine
       Streitschrift für den Osten“ per Mail in ihrem Bürgerbüro eingegangen,
       sagte Köppings Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochabend.
       
       Zuvor hatte unter anderen die „Leipziger Volkszeitung“ berichtet und
       Köpping mit den Worten zitiert: „Ich mache an meinen öffentlichen
       Auftritten keine Abstriche. Es kann nicht sein, dass immer mehr Politiker
       solchen Bedrohungen ausgesetzt sind.“ Nach Angaben der Zeitung erhielt
       Köpping bei dem Auftritt Personenschutz. Die Polizei äußerte sich auf
       Nachfrage zunächst nicht zu dem Fall.
       
       Über Köpping war zuletzt bundesweit im Zusammenhang mit ihrer Kandidatur
       für den Vorsitz der Bundes-SPD – zusammen mit dem niedersächsischen
       Innenminister Boris Pistorius – berichtet worden. Die Strategie,
       Morddrohungen auch öffentlich zu thematisieren, hatte Köpping nach Angaben
       ihrer Sprecherin am Mittwoch noch Kommunalpolitikern bei einer
       Veranstaltung in Wilsdruff, westlich von Dresden, nahegelegt.
       
       Erst Ende Juni waren Drohungen gegen Sachsens Vize-Regierungschef Martin
       Dulig (SPD) bekannt geworden und hatten bundesweite Anteilnahme und
       Erschütterung hervorgerufen. Unbekannte hatten die Attrappe eines
       Sturmgewehrs an Duligs Privatadresse geschickt. Dulig bezeichnete den
       Vorfall als neuen, inakzeptablen Höhepunkt einer seit 2015 anhaltenden
       Zunahme an Bedrohungen – auch Todesdrohungen – und Beleidigungen, die sich
       gegen seine Person richteten.
       
       ## Unaufmerksam am rechten Rand
       
       Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte damals, auch mit Blick auf
       den Mord am hessischen Regierungspräsidenten [2][Walter Lübcke],
       Deutschland habe im Umgang mit dem Rechtsextremismus möglicherweise nicht
       genau genug hingeschaut. „Wenn es eine Vernachlässigung gibt, dann glaube
       ich die, dass wir nicht genügend aufmerksam waren, was sich da am ganz
       rechten Rand, am rechtsextremen Rand dieser Gesellschaft tatsächlich tut“,
       sagte Steinmeier im ZDF-Sommerinterview.
       
       Lübcke war am 2. Juni in seinem Haus bei Kassel erschossen worden. Der
       Generalbundesanwalt geht von einem rechtsextremen Hintergrund aus. Der
       45-jährige Stephan E. hatte die Tat zunächst gestanden, später aber
       widerrufen. Nach dem Mord war eine Debatte über die Sicherheit von
       Kommunalpolitikern ausgebrochen.
       
       22 Aug 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kandidatin-fuer-den-SPD-Vorsitz/!5616292
   DIR [2] /Mehr-Waffen-im-Fall-Luebcke-gefunden/!5619978
       
       ## TAGS
       
   DIR Rechtsextremismus
   DIR Sachsen
   DIR Integration
   DIR Wahlen in Ostdeutschland 2024
   DIR Schwerpunkt Ostdeutschland
   DIR taz.gazete
   DIR Schwerpunkt Landtagswahlen
   DIR Schwerpunkt Landtagswahlen
   DIR Schwerpunkt Landtagswahlen
   DIR BRD
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Wortwahl „Nazinotstand“: Dresdens OB distanziert sich
       
       Dirk Hilbert, Oberbürgermeister von Dresden, kritisiert den Begriff
       „Nazinotstand“. Der Stadtrat hatte einen Beschluss unter diesem Namen
       gefasst.
       
   DIR Demokratieförderung des Bundes: Gegen die Verrohung
       
       Familienministerin Giffey betont in Leipzig die Wichtigkeit
       zivilgesellschaftlicher Projekte gegen Rechts. Doch um deren Finanzierung
       gibt es Streit.
       
   DIR Kandidatin für den SPD-Vorsitz: Die Stimme aus dem Osten
       
       Petra Köpping scheint die neuen Bundesländer und deren Einwohner zu
       verstehen wie kaum jemand sonst. Reicht das, um SPD-Vorsitzende zu werden?
       
   DIR Ostdeutsche über Landtagswahlen: Was hilft denn nun gegen rechts?
       
       Rassismus, prügelnde Feuerwehrmänner und die Frage, ob Bautzner Senf der
       Demokratie hilft. Fünf Ostdeutsche diskutieren am Küchentisch.
       
   DIR Streitschrift zur Ost-Integration: Tolle Straßen, leere Landschaft
       
       Warum sind die Ostdeutschen so unzufrieden? Petra Köpping hat Geschichten
       eingesammelt und der tiefen Enttäuschung nachgespürt.