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       # taz.de -- Amazonas in Flammen: Brandstifter Bolsonaro
       
       > Brasiliens Präsident Bolsonaro wirft Umweltverbänden vor, im
       > Regenwaldgebiet Brände zu legen. Für die Umweltkatastrophe ist aber er
       > verantwortlich.
       
   IMG Bild: Das Ausmaß der Zerstörung der „grünen Lunge der Welt“ wird größer – der Wald brennt in Iranduba, im brasilianischen Bundesstaat Amazonas
       
       Seit Wochen brennt es im Amazonas-Regenwald und in anderen Wäldern auf dem
       südamerikanischen Subkontinent. Anfang der Woche [1][hatte sich Sao Paulo
       mitten am Tag verdunkelt,] weil sich Rauchschwaden aus 2.700 Kilometer
       Entfernung bis in die Metropole ausgebreitet hatten. Das Ausmaß der
       Zerstörung der „grünen Lunge der Welt“ wird größer und es wird sichtbarer:
       Bilder von in Panik flüchtenden Tieren werden gepostet, mehr als 1,5
       Millionen Tweets mit dem Hashtag #PrayForAmazonas kamen bis heute früh auf
       dem Sozialen Netzwerk Twitter zusammen.
       
       Die Sorge um den Amazonaswald, der in Flammen steht, ist international. Und
       Brasiliens rechtsradikaler Präsident Bolsonaro, der bislang gern von
       Einmischung in interne Angelegenheit gefaselt hatte und Norwegens und
       Deutschlands Regierung an das eigene Waldsterben respektive den grausamen
       Walfang erinnert hatte, nach dem Motto „Schaut Euch doch mal an!“, merkt
       langsam, dass er die ganze Welt gegen sich hat. Minus einer mittelkleinen
       Elite im eigenen Land, dem Agrarsektor, für den Bolsonaro seine Politik
       macht und seinen Umweltminister Ricardo Salles machen lässt.
       
       Dazu gehört nicht nur die Freigabe von indigenen Schutzgebieten für den
       Abbau von Rohstoffen und vermehrte Brandrodung für die Umwandlung in
       Weideland. Der Umweltbehörde Ibama, die bislang mit Razzien und schwerem
       Gerät gegen illegale Holzfäller und Minenarbeiter vorgeht, wurden
       Kompetenzen entzogen. Und Bolsonaros „Krieg“ gegen nicht-staatliche
       Umweltschutzorganisationen geht auch weiter.
       
       Erst am Mittwoch unterstellte er, die illegalen Brände im Amazonasgebiet
       könne von NGOs gelegt worden sein, um ihn und seine Regierung vor der
       Weltgemeinschaft in Verruf zu bringen. Ohne Beweise vorzulegen natürlich.
       Und nun haben auch noch [2][Norwegen und Deutschland, die größten Geldgeber
       für den Amazonas-Fonds, der seit Jahren in Waldschutzprojekte investiert,
       angekündigt, Mittel zu streichen,] aus Protest gegen diese Umweltpolitik.
       
       Doch damit wächst vor allem der Druck auf die Umwelt, nicht auf Bolsonaro
       selbst, der sich hinter Verschwörungstheorien verschanzt. Damit sich in
       seiner umweltfeindlichen Regierung etwas bewegt, muss eines geschehen: Die
       EU und allen voran die Bundesregierung müssten den Import von Produkten
       stoppen, für die der Regenwald abgeholzt wird. Darüber hinaus müsste das
       EU-Mercosur-Freihandelsabkommen ausgesetzt oder an Bedingungen für ein
       nachhaltiges Wirtschaften geknüpft werden. Das dürfte die einzige Chance
       sein, zu retten, was zu retten ist.
       
       22 Aug 2019
       
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