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       # taz.de -- Neue Stufe im Handelsstreit: „Wir werden gewinnen“
       
       > Im Handelsstreit zwischen den USA und China folgt eine Eskalation auf die
       > nächste. Die USA erhöhen ihre Strafzölle auf China-Importe.
       
   IMG Bild: Droht auch dort Ärger? Produktionslinie in einer Glasfaserfabrik in Nantong, China
       
       Washington dpa | Der Handelskrieg zwischen den USA und China spitzt sich
       weiter zu: Die US-Regierung wird sämtliche Strafzölle auf Importe aus China
       um jeweils fünf Prozentpunkte anheben, wie US-Präsident Donald Trump
       [1][auf Twitter verkündete]. Seine Ansage kam nur Stunden, nachdem die
       chinesische Regierung ihrerseits neue Strafzölle auf US-Einfuhren
       angekündigt hatte.
       
       [2][Die erbitterte Auseinandersetzung] der beiden größten Volkswirtschaften
       hat damit die nächste Eskalationsstufe erreicht. Kurz vor seiner Abreise
       zum G7-Gipfel in Frankreich äußerte sich Trump in der Nacht zu Samstag
       (Ortszeit) siegesgewiss mit Blick auf die Auseinandersetzung – und
       signalisierte zugleich Gesprächsbereitschaft.
       
       Ab Oktober werden die bereits verhängten Zölle auf chinesische Importe im
       Wert von rund 250 Milliarden US-Dollar laut Trump von 25 Prozent auf 30
       Prozent erhöht. Die Strafzölle auf weitere China-Importe im Wert von rund
       300 Milliarden US-Dollar sollen von 10 Prozent auf 15 Prozent angehoben
       werden. Diese zweite Tranche an Strafzöllen soll in zwei Schritten – am 1.
       September und am 15. Dezember – eingeführt werden, wie die US-Regierung
       zuvor erklärt hatte.
       
       Der Handelskrieg zwischen den USA und China läuft seit Monaten und belastet
       zunehmend die globale Wirtschaft. Beide Seiten überziehen einander
       schrittweise mit immer neuen Strafzöllen. Von Mitte Dezember an werden fast
       alle chinesischen Importe in die USA mit Strafzöllen belegt sein. Der
       US-Regierung bleibt als Hebel inzwischen also nur noch, deren Höhe
       anzuheben. Genau dafür hat sich Trump entschieden.
       
       Am Freitag hatte zunächst das chinesische Handelsministerium mitgeteilt,
       zusätzliche Zölle in Höhe von fünf bis zehn Prozent auf US-Waren mit einem
       Volumen von 75 Milliarden US-Dollar (68 Milliarden Euro) zu erheben. Die
       Zölle sollen – parallel zu den Strafmaßnahmen der Amerikaner – in zwei
       Schritten am 1. September und 15. Dezember angehoben werden. China wird
       zunächst auf Sojabohnen und Erdölimporte einen Zusatzzoll von fünf Prozent
       verhängen. Autozölle in Höhe von 25 Prozent sollen im Dezember folgen.
       
       Trump schrieb dazu am Freitagabend (Ortszeit) auf Twitter: „China hätte
       keine neuen Zölle auf US-Waren im Umfang von 75 Milliarden Dollar verhängen
       sollen (politisch motiviert!).“
       
       ## „Anordnung“ an Konzerne
       
       Nach der Ankündigung aus Peking hatte Trump schon am Morgen eine Reihe
       wütender Tweets abgesetzt und eine umgehende Reaktion angekündigt – was für
       Nervosität an den Märkten sorgte und Kurse absacken ließ. „Wir brauchen
       China nicht, und – ehrlich gesagt – ginge es uns ohne sie besser“, schrieb
       der US-Präsident da. Die USA würden von China nur beraubt. US-Firmen sei
       „hiermit befohlen, sich sofort um Alternativen zu China zu bemühen“ und
       Produkte wieder zu Hause in den USA herzustellen, erklärte Trump.
       
       Er ließ offen, wie er gedenkt, eine „Anordnung“ an Konzerne umzusetzen. Die
       Regierung kann Firmen zum Beispiel eine Standortwahl erschweren, jedoch
       nicht diktieren – wie von Trump nahegelegt. Auch sonst hat die US-Regierung
       keine Befehlsgewalt über amerikanische Firmen. Die Wortmeldung des
       Präsidenten sorgte allgemein für Irritationen. Experten wandten ein, ihnen
       sei nicht klar, wie der Präsident Unternehmen Geschäfte mit China
       untersagen wolle.
       
       In der Nacht zu Samstag (Ortszeit) sagte Trump in Washington kurz vor
       seinem Abflug zum G7-Gipfel in Frankreich, die USA hätten „etwas Knatsch“
       mit China – „und wir werden gewinnen“. China habe die Vereinigten Staaten
       über viele Jahre ausgenutzt. „Wir wollen, dass das aufhört.“ Trump mühte
       sich, die jüngsten Auswirkungen der Auseinandersetzung auf die Börsen
       kleinzureden und sagte zugleich, die Zölle seien gut für die USA und
       brächten dem Land viel Geld ein. Zudem betonte er, die Chinesen wollten
       weiterhin Verhandlungen über ein mögliches Handelsabkommen beider Länder,
       und er sei hier gesprächsbereit: „Ich bin immer offen für Gespräche.“
       
       Das Wachstum in beiden Ländern leidet schon jetzt unter dem
       Handelskonflikt. Eine Spirale immer weiterer und höherer Strafzölle scheint
       sich nur vermeiden zu lassen, wenn eine Seite nachgibt. Bislang ist aber
       keine Einigung in Sicht.
       
       Der Handelskonflikt der beiden größten Volkswirtschaften dürfte am
       Wochenende auch die Staats- und Regierungschefs der G7-Länder in Biarritz
       beschäftigen. China ist bei dem Gipfel führender westlicher
       Industriestaaten nicht dabei. Der Handelskonflikt zieht allerdings die
       globale Wirtschaft nach unten und betrifft alle Nationen.
       
       24 Aug 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1165005927864512512
   DIR [2] /Oekonomischer-Konflikt-USA-und-China/!5614445
       
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