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       # taz.de -- Schleppender Ausbau der Windkraft: Nicht in meinem Garten
       
       > Die Windkraft spaltet Stadt und Land, Ost und West, Arm und Reich. Der
       > Kampf gegen Windräder ist Realität in vielen ländlichen Regionen.
       
   IMG Bild: Nur 35 neue Anlagen wurden im ersten Halbjahr 2019 in ganz Deutschland gebaut
       
       Nun haben sie sich also endlich getroffen. Bundeswirtschaftsminister Peter
       Altmaier (CDU), die Umweltschützer:innen, die Kommunen, die Windbauer. Es
       wurde viel diskutiert, sich ausgetauscht, der Dialog gesucht.
       Herausgekommen ist [1][beim sogenannten Windgipfel] nicht viel. Statt
       dessen hat man sich erst einmal vertagt.
       
       Und jetzt? [2][Der schleppende Ausbau der Windkraft] im einstigen
       Energiewendeland ist mit nur einem Gipfel nicht wegzublasen. Denn es geht
       um weit mehr als den enormen Stellenabbau in der Branche, um Alternativen
       für die Energieversorgung oder um eine effiziente Maßnahme, um den
       Klimaschutz in Deutschland voranzutreiben.
       
       Die Windkraft ist vor allem aber auch ein gesellschaftliches Reizthema: Sie
       spaltet Stadt und Land, Ost und West, Arm und Reich. Etliche
       Befürworter:innen regenerativer Energien und wohl auch Wähler:innen der
       Parteien, die diese vorantreiben, leben in den Städten. Wenn sie dann aber
       ihr Eigenheim auf dem Lande erwerben und den Windpark direkt vor der Nase
       haben, ist es ganz plötzlich vorbei mit der Zustimmung. Und so manches
       Landprojekt, beispielsweise in Brandenburg, läuft wortwörtlich Sturm gegen
       die riesenhaften Windmühlen. Schließlich stehen die auf dem
       Nachbargrundstück, stören die Ruhe und den Blick auf den Horizont. Und an
       die Fledermäuse und Zugvögel denkt wohl auch keiner.
       
       Dieser an Absurdität nicht arme Kampf gegen Windräder ist Realität in
       vielen ländlichen Regionen. Natürlich sind auch die Umweltschützer:innen
       mit ihren Klagen ernst zu nehmen, ebenso die Bürgerinitiativen. Noch
       befremdlicher wird es, wenn Rechtspopulistin Alice Weidel sich vor dem
       Windgipfel zu Wort meldet und von Minister Altmaier fordert, den
       Artenschutz bloß nicht zu vergessen. Linke Naturschützer im selben Boot mit
       der AfD? Eine merkwürdige Allianz.
       
       Die Architekt:innen der Energiewende haben auf eine echte Bürgerbeteiligung
       samt Aufklärung und Moderation bislang verzichtet. Das muss sich dringend
       ändern.
       
       6 Sep 2019
       
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   DIR Tanja Tricarico
       
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