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       # taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Mangelwaren in Kunst und Bau
       
       > Berlin in dieser Woche mit einem Crash-Kurs Gemeinwohlorientierung: Wie
       > radikal, schick, künstlerisch und lebensnah darf's denn sein?
       
   IMG Bild: Haus der Statistik am Alex: Ein Schauplatz der Berlin Art Week
       
       Lässt sich die Diskussion um Mietendeckel, Enteignung und Co. auch
       unaufgeregt führen? Oder sind die, die auf irgendeine Weise selbst
       investiert haben, per se lauter als die, die vornehmlich die soziale Stadt
       im Blick haben?
       
       Einen neuerlichen Debattenversuch gibt es jedenfalls am Montag, 18 Uhr. Mit
       dabei unter dem Titel „Wie angespannt sind unsere Wohnungsmärkte?“: die
       Bau-Staatssekretärin aus Horst Seehofers Bundesministerium, der Präsident
       des Bundesverbandes der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen und
       der linke Berliner Staatssekretär für Wohnen. Letzterer dürfte es nicht
       leicht haben. Die Veranstaltung wird jedenfalls beworben mit der
       Feststellung, dass radikale Mittel wie Mietendeckel, Enteignung,
       Mietpreisbremse und Baugebot zu einem Paradigmenwechsel in der Wirtschafts-
       und Sozialpolitik führen könnten, über dessen Hintergründe sich die
       Beteiligten offenbar nicht klar seien. Die Veranstaltung findet übrigens in
       den Räumen der Kanzlei GSK Stockmann in der Mohrenstraße 42 statt, die mit
       Immobilientransaktionen ihr Geld verdient.
       
       Noch ein Gut, das unabhängig sein sollte von Herkunft und Geldbörse: Gute
       Schulplätze sind ja in manchen Teilen Berlins inzwischen genauso Mangelware
       wie Wohnraum. Dem Bedarf hinkt die milliardenschwere Schulbauoffensive des
       Senats jedenfalls deutlich hinterher. So bleibt zumindest Zeit, um sich auf
       der „Schulbau-Messe“ ein bisschen wegzuträumen, wie schön das alles werden
       könnte, welch schicke Schulen die Dänen oder Niederländer bauen und wie die
       optimale Sanitärausstattung, Stichwort Schulklo, aussieht. Sogar
       SchülerInnen dürfen mitträumen, das Ganze am Mittwoch und Donnerstag im
       Loewe Saal. Alles Weitere und Tickets gibt es unter
       [1][schulbau-messe.de].
       
       Noch mehr Zerstreuung und Inspiration holen sich geneigte BesucherInnen bei
       der [2][Berlin Art Week,] beginnend am Mittwoch und mit der Ansage, dass
       man es bei der Schau zeitgenössischer Kunst durchaus mit New York, Paris,
       London aufnehmen wolle und könne. Um dabei nicht ganz vom Thema abzukommen:
       Im Rahmen der Art Week erkunden im leerstehenden Haus der Statistik am
       Alexanderplatz mehrere Künstlerkollektive, wie eine auf Gemeingütern
       basierende Stadtgesellschaft entwickelt werden kann.
       
       Beschließen lässt sich die Woche ab Freitag dann auch ganz uneigennützig
       bei den [3][Berliner Freiwilligentagen]. Da wirbt neben Seniorengruppe und
       Gartenprojekt übrigens auch der Berliner Mieterverein um Freiwillige, die
       künftig MieterInnen in Notsituationen beraten wollen. So kann man der
       eigenen Meinung noch einen echten Eindruck hinzufügen, wie angespannt unser
       Wohnungsmarkt so ist.
       
       9 Sep 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.schulbau-messe.de/de/messe/berlin2019/
   DIR [2] https://www.berlinartweek.de/de/berlin-art-week/
   DIR [3] https://gemeinsamesache.berlin/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Manuela Heim
       
       ## TAGS
       
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