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       # taz.de -- Kandidaten für den SPD-Vorsitz: Kühnert verzichtet auf Kandidatur
       
       > Nur noch wenige Tage – dann ist klar, wer ins Rennen um den SPD-Vorsitz
       > geht. Kurz vor Ende der Bewerbungsfrist sagt Juso-Chef Kevin Kühnert
       > seine Kandidatur ab.
       
   IMG Bild: Will nicht beim „Arena-Wahlkampf“ der SPD mitmachen: Juso-Chef Kevin Kühnert
       
       Düsseldorf/Berlin dpa | Im Rennen um den SPD-Vorsitz verzichtet Juso-Chef
       Kevin Kühnert auf eine Kandidatur. Ex-NRW-Finanzminister Norbert
       Walter-Borjans und der Bundestagsabgeordneten Saskia Esken aus
       Baden-Württemberg hingegen haben [1][ihre Bewerbung angekündigt].
       
       „Ich trete nicht an“, sagte Kühnert dem Spiegel. „Kandidieren sollte man
       nur mit der klaren Überzeugung, das Amt im Erfolgsfall auch mit aller
       Konsequenz ausfüllen zu wollen und zu können.“ Jeder Mensch müsse für sich
       selbst bewerten, was er leisten könne. Auch die Kandidatur von
       [2][Vizekanzler Olaf Scholz] habe eine Rolle gespielt. Seine Sorge sei
       gewesen, dass die SPD in einen „Arena-Wahlkampf“ geredet worden wäre. „Das
       ist für Außenstehende interessant, schadet aber der SPD, weil es emotional
       weiter spaltet. Wir sind eine politische Partei und keine
       Unterhaltungssendung.“
       
       Esken sagte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf, sie
       habe „in den letzten Tagen sehr intensive Gespräche“ mit Walter-Borjans
       geführt. Der 66-Jährige hatte dem Kölner Stadt-Anzeiger gesagt: „Mich haben
       viele Menschen, die der SPD nahestehen oder wieder nahestehen wollen, darum
       gebeten, für den Parteivorsitz zu kandidieren.“
       
       Kühnert stellte seine Unterstützung für Walter-Borjans und Esken in
       Aussicht. „Er hat als Finanzminister in Nordrhein-Westfalen mit dem Ankauf
       von Steuer-CDs begonnen, sich dabei mit unangenehmen Leuten angelegt und so
       bewiesen, dass er für echte Verteilungsgerechtigkeit steht.“ Walter-Borjans
       und Esken seien ein Duo, bei dem er eine große innerliche Ruhe habe, weil
       er beide aus der Zusammenarbeit kenne. „Da würde ich die Partei in guten
       Händen sehen.“
       
       Walter-Borjans war von 2010 bis 2017 Finanzminister in NRW und machte sich
       unter anderem durch den Ankauf sogenannter Steuer-CDs bundesweit einen
       Namen. „Mich treibt die Krise der SPD seit langem um und ich hätte ein
       schlechtes Gewissen, wenn ich die Bitte, mich an einem Neustart zu
       beteiligen, ablehnen würde“, sagte Walter-Borjans dem Stadt-Anzeiger. Am
       Freitagabend will der Landesvorstand der NRW-SPD in Dortmund entscheiden,
       ob er ein Bewerber-Team unterstützt und welches. „Wir können uns nur für
       ein Paar entscheiden“, sagte SPD-Generalsekretärin Nadja Lüders der dpa.
       Walter-Borjans und Esken werden gute Chancen vorausgesagt.
       
       ## Die Bewerbungsfrist läuft am Sonntag ab
       
       Die Bewerbungsfrist für die Nachfolge von Andrea Nahles läuft am Sonntag
       ab. Für eine Bewerbung brauchen die Kandidaten die Unterstützung von fünf
       Kreisverbänden/Unterbezirken, einem Bezirk oder einem Landesverband.
       
       Bislang hat der Wahlvorstand der SPD bei fünf Kandidatenduos diese
       Unterstützung anerkannt, wie ein Parteisprecher mitteilte. Dies sind:
       Scholz und die Brandenburger Landtagsabgeordnete Klara Geywitz;
       Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius und Sachsens
       Integrationsministerin Petra Köpping; Europa-Staatsminister Michael Roth
       und die ehemalige nordrhein-westfälische Familienministerin Christina
       Kampmann; die beiden Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach – ebenfalls aus
       NRW – und Nina Scheer; sowie die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis und
       der Verdi-Chefökonom Dierk Hirschel.
       
       Die Kandidaten stellen sich in 23 Regionalkonferenzen ab Mitte kommender
       Woche der Basis und der Öffentlichkeit vor. Ebenfalls bewerben wollen sich
       die Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission, [3][Gesine Schwan, und
       Parteivize Ralf Stegner] sowie die Bürgermeister von Flensburg, Simone
       Lange, und Bautzen, Alexander Ahrens. Bis die Mindestunterstützung geprüft
       ist, kann es einige Tage dauern.
       
       Als Einzelkandidaten antreten wollen der Vizepräsident des
       SPD-Wirtschaftsforums, Robert Maier, und der ehemalige
       Bundestagsabgeordnete Hans Wallow. Nun teilte auch das Lübecker
       SPD-Parteimitglied Marcus del Monte seine Kandidatur dem Wahlvorstand in
       Berlin mit. Er war erst im Juni in die SPD eingetreten.
       
       Formell abgeschlossen wird das Wahlverfahren für den SPD-Bundesvorsitz
       Anfang Dezember mit einem Parteitag in Berlin.
       
       28 Aug 2019
       
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