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       # taz.de -- Parteichef-Plan von Jan Böhmermann: SPD bestreitet Mitgliedschaft
       
       > Der Satiriker Jan Böhmermann behauptet, die SPD-Mitgliedschaft in Köthen
       > erlangt zu haben – um Parteichef zu werden. Sachsen-Anhalts SPD
       > widerspricht.
       
   IMG Bild: Machtstreben auf den letzten Drücker: Jan Böhmermann
       
       BERLIN/ KÖTHEN dpa | Der TV-Satiriker Jan Böhmermann hat nach eigenen
       Worten die SPD-Mitgliedschaft in Köthen (Sachsen-Anhalt) erhalten – der
       SPD-Landesverband allerdings widerspricht. „Ich danke meinem neuen
       Ortsverein Köthen für die schnelle und skrupellose Bestätigung meiner
       Mitgliedschaft in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands“, schrieb
       der 38-Jährige am Samstag auf Twitter. „Der #Neustart19 der deutschen
       Sozialdemokratie geht von Sachsen-Anhalt aus!“, fügte Böhmermann hinzu mit
       Blick auf seine am Donnerstagabend erstmals öffentlich geäußerten
       Ambitionen, [1][sich in letzter Minute vor Bewerbungsschluss um den
       SPD-Vorsitz zu bewerben].
       
       Der Sprecher der SPD Sachsen-Anhalt, Martin Krems-Möbbeck, bestätigte der
       dpa zwar, dass Böhmermann aufgenommen wurde. Er erklärte jedoch, dass dies
       formal nicht ausreiche, weil Böhmermann nicht in Köthen wohne. Es gebe zwar
       Ausnahmemöglichkeiten, wenn beide Kreisverbände – also in diesem Fall
       Köthen und der Kreisverband des Heimatortes – beteiligt seien. Nach
       bisherigem Kenntnisstand seien die zuständigen Sozialdemokraten an
       Böhmermanns Heimatort Köln aber nicht involviert gewesen. „Deswegen ist die
       Aufnahme derzeit unwirksam.“
       
       Der Komiker hatte am Donnerstagabend seine Kampagne #neustart19 begonnen.
       Kritiker zweifeln allerdings an der Ernsthaftigkeit der Aktion. Selbst wenn
       Böhmermann Mitglied sein sollte, hat er noch einige Hürden auf dem Weg zum
       SPD-Vorsitz zu überwinden: Förmliche Voraussetzung einer Kandidatur ist die
       Unterstützung von mindestens fünf Unterbezirken, einem Bezirk oder einem
       Landesverband. Die Abgabefrist für Bewerbungen um den SPD-Vorsitz –
       bevorzugt als Doppelspitze von Mann und Frau – läuft am Sonntag um 18 Uhr
       ab.
       
       „Jetzt geht es weiter: Wir brauchen eine mehr oder weniger qualifizierte
       Mitkandidatin (…) und dann noch die formell gültige Unterstützung der 5
       Unterbezirke“, schrieb Böhmermann daher am Samstag. Der in der SPD gut
       vernetzte frühere Sprecher des Parteivorstands, Tobias Dünow, der schon am
       Freitag mit Vorwürfen auf Böhmermanns Vorstoß reagiert hatte, konterte am
       Vormittag: „Der übernächste Akt ist so absehbar: Böhmermann wird sich über
       Partei-Bürokraten empören, die kurz vor dem Untergang noch auf die Statuten
       verweisen. Und ganz Twitter wird lachen.“
       
       ## Bisher sieben Kandidatenduos
       
       Böhmermann hatte am Donnerstagabend in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“
       (ZDFneo) erstmals erklärt: „Ich, Jan Böhmermann, möchte Vorsitzender der
       Sozialdemokratischen Partei Deutschlands werden.“ Der Satiriker fügte
       später hinzu: „Ich bin Demokrat. Wenn ich jemanden sehe, der so derart am
       Boden liegt – egal ob das jetzt ein Penner ist, der im Kontoauszugsraum bei
       der Deutschen Bank liegt, besoffen in der Kälte – dann hole ich den
       natürlich da raus und rufe einen Krankenwagen. Das ist so meine DNA. Und so
       bin ich natürlich auch im Politischen.“
       
       Einige SPD-Politiker reagierten im Netz mit humorvollen Kommentaren –
       zugleich löste der Vorstoß in der Partei, die seit Monaten in einer Krise
       steckt, aber auch viel Unmut aus.
       
       Der SPD-Wahlvorstand hat bisher bei sieben Kandidatenduos die nötige
       Unterstützung anerkannt. Dies sind: Finanzminister Olaf Scholz und die
       Brandenburger Landtagsabgeordnete Klara Geywitz; Niedersachsens
       Innenminister Boris Pistorius und Sachsens Integrationsministerin Petra
       Köpping; Europa-Staatsminister Michael Roth und die nordrhein-westfälische
       Ex-Familienministerin Christina Kampmann; die Bundestagsabgeordneten Karl
       Lauterbach und Nina Scheer; die Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission,
       Gesine Schwan, und der stellvertretende Parteivorsitzende Ralf Stegner;
       Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange und Alexander Ahrens; die
       Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis und der Verdi-Chefökonom Dierk
       Hirschel.
       
       31 Aug 2019
       
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