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       # taz.de -- Der Wahlerfolg der AfD: Überzeugungswähler
       
       > Die AfD ist keine bloße Protestpartei mehr, sondern hat mit ihren
       > rechtsradikalen Inhalten viele hinter sich. Das sollte vor allem die CDU
       > begreifen.
       
   IMG Bild: AfD-Wähler*innen teilen das rassistische und autoritäre Weltbild der Partei
       
       Mit einem sollte jetzt mal Schluss sein: dem Gerede von der AfD als
       Protestpartei. Natürlich ist es verlockend, die radikal rechte Partei als
       solche einzustufen. Denn das hieße: Wirklich überzeugt sind die WählerInnen
       nicht. Über kurz oder lang werden sie wieder zu Sinnen kommen – und damit
       zu den anderen Parteien zurückkehren. Und ohnehin werde, das geht oft mit
       dieser Einschätzung einher, die AfD an ihren internen Widersprüchen
       zerbrechen. All das aber wird nicht so einfach eintreffen.
       
       Die AfD ist in Sachsen und Brandenburg nicht nur wiedergewählt worden, sie
       hat in beiden Ländern [1][massiv zugelegt], in manchen Gegenden ist sie
       dominant. Vermutlich hat sie nun ihr Potenzial ausgeschöpft – doch das
       liegt hier bei einem Viertel der WählerInnen. Ein großer Teil von diesen
       stimmen, das zeigen Befragungen, in hohem Maße mit AfD-Positionen überein –
       bei Migration, Islam, Kriminalität. Sie teilen das rassistische und
       autoritäre Weltbild der Partei. Selbst ein [2][Rechtsextremist als
       Spitzenkandidat], wie in Brandenburg mit Andreas Kalbitz der Fall, hält sie
       nicht davon ab, der AfD ihre Stimme zu geben. Manche dürften es gar voller
       Überzeugung tun.
       
       Man kann also durchaus von ÜberzeugungstäterInnen sprechen. Oder von einer
       sich herausbildenden Stammwählerschaft. Die sich eben nicht vorübergehend
       von den anderen Parteien abgewendet, sondern sehr grundsätzlich mit ihnen
       und ihren Vorstellungen von demokratischer Politik gebrochen hat. Ihr Ziel:
       eine ganz andere Gesellschaft.
       
       Das sollte sich vor allem die Union klar machen, deren rechter Rand fleißig
       an Brücken zur AfD baut. Denn die Vorstellung, die AfD und ihre
       AnhängerInnen gehöre eigentlich zur CDU, ist falsch – und wird nicht wahrer
       dadurch, dass die Werte-Union, jener kleine, aber lautstarke Zirkel rechts
       außen in der CDU, sie immer wieder wiederholt. Die Partei hat – zumindest
       in Ostdeutschland – das Konservativ-Bürgerliche hinter sich gelassen, das
       Extreme ist hier längst dominant. Wer mit dieser AfD gemeinsame Sache
       macht, hilft Rechtsradikalen an die Macht.
       
       2 Sep 2019
       
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