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       # taz.de -- Tierquälerei in der Schweinemast: Aufnahmen belasten NRW-Betriebe
       
       > Abgebissene Schwänze, verwesende Kadaver: Eine Tierschutzorganisation
       > prangert elende Haltungsbedingungen im Münsterland an.
       
   IMG Bild: Kennt jedes Kind aus dem Bilderbuch. In der Realität haben Ringelschwänzchen wenig Chancen
       
       Berlin taz | Schockierende Bilder aus vier Steinfurter Mastbetrieben
       bringen die industrielle Tierhaltung erneut in Misskredit. [1][Der
       Tierschutzverein tierretter.de veröffentlichte am Wochenende aktuelles
       Bildmaterial,] das aus Schweinemastbetrieben im Kreis Steinfurt im
       nördlichen Münsterland stammen soll. Das WDR-Magazin „Westpol“ strahlte die
       Bilder zusätzlich am Sonntag im Fernsehen aus. Auf den Aufnahmen zu sehen
       sind verwesende Kadaver sowie Schweine mit abgebissenen Schwänzen,
       entzündeten Beinen und abgestorbenem Gewebe. Der Verein meldete die
       Betriebe den zuständigen Veterinärbehörden.
       
       Der Kreis Steinfurt, in dem sich die vier gezeigten Betriebe befinden, ist
       der Landkreis mit der höchsten Schweinedichte in Nordrhein-Westfalen. Fast
       eine Million Schweine werden dort gehalten, in erster Linie in
       mittelständischen, familiär organisierten Mastbetrieben. Das nun
       veröffentlichte Videomaterial hatten anonyme AktivistInnen dem Verein
       zugespielt.
       
       „Die ausgestrahlten Bilder zeigen einmal mehr fühlende, hochintelligente
       Tiere, denen ein Mindestmaß an Fürsorge und Schutz verwehrt wird“,
       kommentierte Friedrich Ostendorff, Sprecher der Grünen für Agrarpolitik,
       die Bilder. Bereits am vergangenen Mittwoch hatte das ARD-Magazin „Report
       Mainz“ über die gesetzeswidrige Haltung von Sauen berichtet.
       
       Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (CDU)
       sieht in den aktuellen Bildern hingegen Einzelfälle. Dennoch kündigt sie
       [2][„ein ganzes Paket“ an Maßnahmen] an, „um das System besser
       aufzustellen“. Sie verwies zudem auf das Tierwohl-Label, das den
       VerbraucherInnen klare Hinweise gebe, wie die Tiere gehalten würden.
       Ostendorff geht das nicht weit genug. Er fordert „dringlichere Maßnahmen“,
       etwa höhere Standards im Tierschutz und unangekündigte Kontrollen.
       
       ## Misstrauen gegenüber Ermittlern
       
       Nach Angaben des zuständigen Veterinärsamts in Steinfurt ist eine
       detaillierte Prüfung der veröffentlichten Aufnahmen noch nicht erfolgt.
       Ergebe sich daraus aber der Verdacht einer Straftat, übergebe man den Fall
       der Staatsanwaltschaft Münster. Sollte dies nicht passieren, möchte der
       Verein tierretter.de die vier Höfe eigenständig anzeigen.
       
       Gleichwohl verspricht sich Christian Adam, Sprecher des Vereins, wenig von
       rechtlichen Schritten. „Unsere Erfahrung ist, dass entsprechenden Anzeigen
       selten konsequent nachgegangen wird“, so Adam. Der Westfälisch-Lippische
       Landwirtschaftsverband ließ eine Anfrage zu einer Stellungnahme bis
       Redaktionsschluss unbeantwortet.
       
       17 Sep 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://tierretter.de/portfolio/schweinemast-unter-der-lupe-tierquaelerei-im-kreis-steinfurt/
   DIR [2] https://www.umwelt.nrw.de/presse/detail/news/2019-09-06-heinen-esser-will-tierschutzbeauftragten-einsetzen/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tobias Schmidt
       
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