# taz.de -- Eon und RWE-Tochter: Einigung bei Stromriesen
> Die EU-Kommission erlaubt Eon und RWE, ihre Bereiche neu abzustecken.
> Damit könnte die langjährige Konkurrenz der Erzrivalen beendet sein.
IMG Bild: „FFF“ vor dem Innogy Tower. Ohne Innogy produziert RWE nur noch konventionellen Strom
Freiburg taz | Der Energiekonzern Eon darf unter Auflagen die Sparten Netz
und Vertrieb von der RWE-Tochter Innogy übernehmen. Das gaben die
[1][Wettbewerbshüter der EU am Dienstag bekannt]. Damit werden die beiden
einstigen Erzrivalen der deutschen Stromwirtschaft nun kaum noch in
Konkurrenz stehen: RWE deckt künftig die Stromerzeugung ab – konventionell
wie erneuerbar – , Eon konzentriert sich auf das Netzgeschäft und auf den
Vertrieb.
Auch indem RWE eine 16,7-prozentige Beteiligung an Eon erhält, nähern sich
die beiden Konzerne an. Am Ende des Umbauprozesses, der im März 2018
offiziell begann, gilt selbst eine Fusion nicht mehr als abwegig. An der
Börse kam die gestrige Entscheidung der EU-Kommission gut an, die Aktien
der beiden Konzerne notierten besser als der DAX.
Die Auflagen für Eon beim aktuellen Deal sind überschaubar: Das Unternehmen
muss nur wesentliche Teile seines Geschäfts mit Heizstromkunden abgeben
sowie einzelne Ladestationen an deutschen Autobahnen. In Ungarn muss Eon
sein Stromkundengeschäft veräußern, in der Tschechischen Republik wird
Innogy sich vom gesamten Strom- und Gaskundengeschäft trennen müssen. Damit
sei sichergestellt, „dass der Zusammenschluss in den Ländern, in denen
diese Unternehmen tätig sind, nicht zu einer geringeren Auswahl und höheren
Preisen führen wird“, sagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.
Mitbewerber in Deutschland sehen das allerdings anders. Der
Ökostromanbieter Lichtblick sprach von einer „Zäsur für den deutschen
Energiemarkt“. Wettbewerb und Innovation blieben auf der Strecke: „Eine
solche Machtkonzentration hat es im deutschen Energiemarkt noch nie
gegeben.“ Auf zwei Drittel der Landesfläche werde Eon zum weitaus größten
Stromanbieter – mit dort über 70 Prozent Marktanteil. Mit 160 Strommarken,
840 Stromtarifen und gut gefüllten Kassen werde Eon „den Wettbewerb nach
Belieben beherrschen“. Die Auflagen, die die EU für den deutschen Markt
erwirkt hat, seien „geradezu lächerlich“, hieß es bei Lichtblick. Kunden,
die zu einer anderen Marke wechseln, merkten oft gar nicht mehr, dass sie
in der Eon-Welt verbleiben.
17 Sep 2019
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DIR [1] https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-5582_en.htm
## AUTOREN
DIR Bernward Janzing
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