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       # taz.de -- Deutscher Starfotograf: Peter Lindbergh ist tot
       
       > Mit Schwarzweißfotos von Supermodels wurde der Fotograf berühmt, immer
       > wieder arbeitete er für große Modemarken. Am Mittwoch ist Lindbergh
       > gestorben.
       
   IMG Bild: Prägte das Supermodelphänomen der 90er-Jahre mit: Starfotograf Peter Lindbergh
       
       Paris afp | Er revolutionierte die Modefotografie mit seinen
       Schwarzweiß-Aufnahmen- nun ist der deutsche Starfotograf Peter Lindbergh
       gestorben: Wie seine Familie am Mittwoch in Paris mitteilte, starb er mit
       74 Jahren. Lindbergh arbeitete für namhafte Modeschöpfer wie Karl
       Lagerfeld, Jean-Paul Gaultier und Giorgio Armani sowie für Magazine wie
       „Vogue“ und „Vanity Fair“ sowie den deutschen „Stern“.
       
       Lindbergh lichtete im Laufe seiner mehr als 40-jährigen Karriere zahlreiche
       Supermodels ab, darunter Claudia Schiffer, Naomi Campbell, Linda
       Evangelista und Kate Moss. „Er hinterlässt eine große Leere“, hieß es auf
       Lindberghs Profil bei dem Online-Netzwerk Instagram, wo sich die Nachricht
       von seinem Tode rasch verbreitete. Die deutsche Ausgabe von „Vogue“
       würdigte ihn als einen der „größten Fotografen unserer Zeit“.
       
       Erst im Sommer hatte Lindbergh einen Auftrag der bekannten Modezeitschrift
       abgeschlossen: Die September-Ausgabe der britischen „Vogue“ trägt auf dem
       Cover 15 Lindbergh-Porträts von „mutigen“, engagierten Frauen – darunter
       die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg und die berühmte
       Primatenforscherin Jane Goodall.
       
       Lindbergh wurde am 23. November 1944 unter dem Namen Peter Brodbeck in
       Polen geboren. Seine Familie wurde nach Deutschland vertrieben und ließ
       sich in Duisburg nieder. Nach einer Lehre als Schaufensterdekorateur und
       einem Malerei- und Designstudium in Krefeld arbeitete er zunächst als
       Werbefotograf. Seinen Durchbruch hatte Lindbergh dann 1978 mit einer
       Modefoto-Strecke für den „Stern“.
       
       ## Mode wurde auf seinen Fotos fast nebensächlich
       
       Fotografiegeschichte schrieb er mit einem Bild von sechs späteren
       Supermodels in weißen Hemden, das 1988 in der „Vogue“ erschien. Danach
       arbeitete er mit nahezu allen namhaften Designern zusammen. Auf seinen
       Schwarzweiß-Aufnahmen geriet die [1][Mode] fast zur Nebensächlichkeit, wie
       Kritiker bemerkten.
       
       Zudem definierte Lindbergh den Begriff weiblicher Schönheit neu, er
       fotografierte Supermodels ungeschminkt und auch mal zerbrechlich. „Peter
       will, dass du nur du selbst bist“, sagte einmal Karen Alexander, die der
       Fotograf 1988 als eines der ersten schwarzen Models auf das Cover der
       „Vogue“ brachte. Das sei „viel schwieriger“, als mit Make-Up und teuren
       Kleidern zu posieren.
       
       Auf dem Kunstmarkt erzielten Lindberghs Fotografien zuletzt ähnlich hohe
       Preise wie die von internationalen Starfotografen wie Richard Avedon und
       Helmut Newton. Eine Porträtserie des Rolling-Stones-Gitarristen Keith
       Richards wurde 2014 in London für 150.000 US-Dollar verkauft.
       
       Das Museum Kunsthal in Rotterdam in den Niederlanden widmete Lindbergh 2016
       eine große Retrospektive unter dem Titel „A Different History of Fashion“
       (Eine andere Geschichte der Mode). Im Jahr 2017 waren die Bilder auch in
       München zu sehen.
       
       Die Entwicklung der Fotografie sah Lindbergh zuletzt mit Sorge: Die fast
       schon routinemäßige Bearbeitung von Modeaufnahmen mit Photoshop sei eine
       „ganz große Tragödie“, sagte er in einem „Spiegel“-Interview von diesem
       Juni.
       
       4 Sep 2019
       
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