# taz.de -- Wieder mehr Flüchtende aus der Türkei: Stau auf Ägäis-Inseln
> 300 Menschen in nur zwei Tagen – seit Kurzem erreichen wieder mehr
> Flüchtende griechische Inseln. Doch die Lager sind bereits überfüllt.
IMG Bild: Immer mehr überfüllte Boote erreichen die griechischen Inseln (Archivbild)
Berlin dpa | Mit Besorgnis verfolgt die Bundesregierung, dass auf den
griechischen Inseln wieder mehr Boote mit Flüchtlingen aus der Türkei
ankommen. Bis Freitag hatten nach Angaben der griechischen Behörden in 48
Stunden mehr als 300 Menschen aus der Türkei auf griechisches Gebiet
übergesetzt. Die stellvertretende Regierungssprecherin Martina Fietz sagte
am Freitag in Berlin: „Wir beobachten die Entwicklung mit Sorge.“
In den vergangenen Wochen ist die Zahl der aus der Türkei kommenden
Geflüchteten schlagartig gestiegen. Im August setzten nach Angaben des
[1][UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR)] 8.103 Menschen aus der Türkei zu den
griechischen Ägäis-Inseln über. Die Registrierlager auf den Inseln
Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos sind für etwa 6.400 Personen ausgelegt,
dort harren zurzeit nach Angaben des griechischen Ministeriums für
Bürgerschutz 20.594 Migranten aus.
Am Mittwoch war es [2][in dem überfüllten Lager Moria] auf Lesbos zu
Ausschreitungen gekommen. Rund 300 Jugendliche, die dort ohne ihre Eltern
untergebracht sind, lieferten sich ein Handgemenge mit Angestellten des
Lagers. Als Mülleimer in Brand gesetzt wurden, setzte die Polizei Tränengas
ein.
Der Chef der Vertretung des UNHCR in Athen, Philippe Leclerc, sagte, dass
insgesamt 7.000 Migranten sofort von den Inseln zum Festland gebracht
werden könnten, weil sie als schutzbedürftig gelten. Das Problem sei aber,
dass auch dort die Lager überfüllt seien.
Die EU drängt darauf mehr Rückführungen in die Türkei im Rahmen des
[3][EU-Türkei-Deals] vorzunehmen. Am Donnerstag hatte der türkische
Präsident Erdoğan damit gedroht, syrische Flüchtlinge nach Europa passieren
zu lassen, wenn sein Land nicht mehr Unterstützung erhalte.
6 Sep 2019
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