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       # taz.de -- Tödliche Übergriffe in Südafrika: UN sprechen über Pogrome
       
       > Bei Pogromen in Südafrika starben mindestens zwölf Einwanderer. Nun ist
       > das Thema auf der Tagesordnung der UN.
       
   IMG Bild: Protest im nigerianischen Abuja nach den Übergriffen auf Migranten in Südafrika
       
       Beitbridge/Lagos/Johannesburg taz | Südafrika steht in den nächsten Tagen
       im Fokus der Welt – aus unerwünschten Gründen. Die ausländerfeindliche
       Gewalt gegen afrikanische Einwanderer, die in Südafrika in den vergangenen
       Wochen [1][mindestens zwölf Tote] gefordert hat, wird ganz oben auf der
       Tagesordnung der UN-Generalversammlung stehen, die am Dienstag beginnt.
       
       Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa, der schon bei der Trauerfeier für
       Simbabwes Expräsident Robert Mugabe in Harare ausgebuht worden war,
       schwänzt die Veranstaltung in New York – und den Vorsitz der Versammlung
       hält ausgerechnet der UN-Botschafter von [2][Nigeria, wo die Kritik an
       Südafrika am lautesten gewesen ist].
       
       600 Nigerianer sind aus Südafrika evakuiert worden. „Sobald wir nach Hause
       kommen, sollten wir unsere Landsleute dazu ermutigen, südafrikanische
       Firmen und Bürger anzugreifen“, sagte eine erzürnte Nigerianerin, Adaku
       Okwonkwo, deren Ladengeschäft in Johannesburg ausgeplündert worden war.
       Emmanuel Onwubiko, Leiter des Menschenrechtsverbandes nigerianischer
       Schriftsteller, riet stattdessen zum Boykott der südafrikanischen
       Entertainment-Firma Multichoicef.
       
       Angesichts der drohenden Isolation in Afrika mehren sich jetzt in Südafrika
       auch Stimmen, die fordern, etwas zu tun. Seit Ende der Apartheid 1994 sind
       über 140 afrikanische Einwanderer in Südafrika Morden zum Opfer gefallen,
       aber selten werden Täter verurteilt. Die schlimmste Gewalt im Jahr 2008
       forderte über 60 Tote und trieb 200.000 Menschen in die Flucht. Die jüngste
       Gewalt folgte auf eine Welle nicht geahndeter Angriffe auf ausländische
       Lastwagenfahrer – über 75 seit März.
       
       ## 900 Menschen festgenommen
       
       Nach Angaben der Polizei der südafrikanischen Provinz Gauteng sind über 900
       Menschen wegen der Gewalt festgenommen worden. Aber „die Gewalt lediglich
       zu verurteilen reicht nicht. Südafrika sollte die Sicherheit der Opfer
       garantieren und dafür sorgen, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen
       werden“, sagt Dewa Mavhinga, Südafrikadirektor von Human Rights Watch.
       
       Entschlossene Schritte seitens der Regierung, sagen Kritiker, sind bisher
       nicht zu erkennen. Präsident Ramaphosa äußerte bei der Mugabe-Trauerfeier
       lediglich sein „Bedauern“. Und Jackson Mthembu, Minister im Präsidialamt,
       erklärte, die Gewalt habe „unserem Ruf Schaden zugefügt“.
       
       24 Sep 2019
       
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