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       # taz.de -- Oxfam-Bericht zum UN-Klimagipfel: Ein Cent ist nicht genug
       
       > Die Industrieländer mogeln bei ihren Angaben, wie viel Geld sie für
       > Klimaschutz in Entwicklungsländern zur Verfügung stellen.
       
   IMG Bild: Im Oxfam-Bericht werden vor allem Dürren und schlechte Ernten in Ost- und Südafrika erwähnt
       
       Berlin taz | Nicht mal einen Cent pro Kopf und Tag: So viel steht rein
       rechnerisch jeder Person in den 48 ärmsten Ländern der Welt pro Tag für
       Klimaschutz zur Verfügung. [1][Das gab Oxfam in einem neuen Bericht
       bekannt.] „Zugegeben, der Betrag ist nur symbolisch“, sagt Jan Kowalzig,
       Klimareferent bei Oxfam.
       
       2009 versprachen die Industrieländer ab 2020 jährlich Investitionen in
       Klimaschutz in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar in den ärmsten Ländern der
       Welt. Sie sollen dabei unterstützt werden, ihre Emissionen zu senken und
       sich an die Erderwärmung anzupassen. Die Projekte, die dazugerechnet
       werden, überprüften nun Oxfam und drei weitere Organisationen.
       
       „Wir haben einen Kassensturz gemacht: Wo ist Klimaschutz drin, wo er auch
       draufsteht?“, sagt Kowalzig. Das Ergebnis des Berichts: Es sind 56
       Milliarden US-Dollar im Jahr für die 48 ärmsten Länder, also ein Cent pro
       Tag und Kopf. Oxfam findet: Das reicht nicht.
       
       Der Bericht wurde anlässlich des [2][UN-Klimagipfels in New York]
       veröffentlicht, der am Montag nach Redaktionsschluss startete. „Für uns ist
       wichtig, dass die Geberländer auf dem Gipfel ihre Leistungen anheben“, sagt
       Kowalzig der taz. Die Mittel für den Green Climate Fund müssten verdoppelt
       werden, der Teil des 100-Milliarden-Programms ist. „Langfristig wird das
       nicht reichen. Aber für 2020 hilft es“, sagt Kowalzig.
       
       ## Weniger Klimaschutz als behauptet
       
       Oxfam kritisiert, dass die Industrieländer oft irreführende Angaben
       machten: „Es gibt Projekte der Geberländer wie Deutschland, die nur
       teilweise mit Klimaschutz zu tun haben“, sagt Kowalzig. „Trotzdem werden
       diese zu 50 Prozent angerechnet. Manchmal wird das Klima in der
       Projektbeschreibung gar nicht erwähnt.“
       
       Ein Extrembeispiel sei ein GIZ-Projekt, das Rechnungskontrollbehörden in
       Südostasien stärkt. Oder das KfW-Projekt „Nachhaltige Rückkehr und
       Reintegration afghanischer Flüchtlinge“, das Geflüchtete unterstützt, die
       nach Afghanistan zurückkehren. Beide Projekte seien laut Kowalzig von der
       Bundesregierung zu 50 Prozent als „Anpassung an den Klimawandel“ markiert
       worden, obwohl sie mit dem Klima nichts zu tun hätten.
       
       „Die Leistungen für den Klimaschutz sind deutlich geringer als
       kommuniziert“, sagt Kowalzig. Oxfam fordert außerdem, das Pariser
       Klimaschutzabkommen einzuhalten: Um die globale Erwärmung unter 1,5 Grad zu
       halten, müsse man die [3][CO2-Emissionen] im Vergleich zu 2010 bis 2030
       weltweit um 45 Prozent senken.
       
       24 Sep 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://oxfam.app.box.com/s/5rj27davdqa6opf55xbrsmdbknotwhbc/file/526517471680
   DIR [2] /Ergebnisse-aus-dem-Klimakabinett/!5627718
   DIR [3] /UN-Klimagipfel-in-New-York/!5629311
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nicole Opitz
       
       ## TAGS
       
   DIR Entwicklungszusammenarbeit
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
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   DIR Oxfam
       
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