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       # taz.de -- Klimaschutz und Haushaltsdebatte: Nicht auf der Höhe der Zeit
       
       > Die Richtung stimmt bei der Debatte zum Klimaschutz im Bundestag. Nur
       > gehen die Bemühungen der Bundesregierung nicht weit genug.
       
   IMG Bild: Die Koalitionsspitze bei der Generaldebatte im Bundestag
       
       Immerhin stimmt die Richtung. Der Schutz des Klimas war eines der
       beherrschenden Themen in der [1][Generaldebatte des Bundestags]. Die
       Regierung, auch der größere Teil der Opposition, hat den Schuss gehört. Und
       es kommt Kreativität in die Sache. Besonders die Union findet Gefallen an
       der Idee, mit einer öffentlichen Klima-Anleihe Geld bei den Bürgerinnen und
       Bürgern einzusammeln, um damit Öko-Investitionen zu finanzieren.
       
       Diesen Gedanken sollte man nicht zu schnell verwerfen. Schließlich ist die
       Energiewende umstrittener, je mehr sie sich bemerkbar macht. Windräder
       werden kaum noch gebaut, weil viele Leute dagegen klagen. Da erscheint es
       nicht falsch, die Skeptiker der Klimapolitik mit den Zinsen der Anleihe
       freundlich zu stimmen. Wo gibt es noch zwei Prozent für eine sichere
       Geldanlage?
       
       Die Idee, am [2][Bundeshaushalt] vorbei das Kapital der Bürger anzuzapfen,
       zeigt aber auch, dass die Regierung in einer Ideologie gefangen ist. Das
       Konzept der Schwarzen Null – auf keinen Fall neue Schulden! – hat seit 2014
       dazu beigetragen, die Staatsfinanzen zu sanieren. Dieser Job ist nun
       erledigt. Die gesamtstaatliche Schuldenquote soll 2019 unter das
       europäische Maastricht-Kriterium von 60 Prozent der Wirtschaftsleistung
       sinken. Nun müssten sich die Regierungsfraktionen auf die riesigen
       Möglichkeiten besinnen, die ihnen mit dem Bundeshaushalt eigentlich zur
       Verfügung stehen. Erstens, weil eine Rezession droht. Zweitens, weil in den
       vergangenen zehn Jahren viele öffentliche Aufgaben unerledigt blieben.
       
       Auch im Koalitionsentwurf für den Bundeshaushalt 2020 stehen zu wenige
       Investitionen. Nicht nur der Klimaschutz ist unterfinanziert. Auch für die
       Verkehrs-, Bildungs- und Digitalinfrastruktur gibt es zu wenige Mittel. Die
       Kommunen steckten 2018 so wenig Geld in Straßen, Schulen und Krankenhäuser,
       dass deren Wert abnahm.
       
       Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat zwar recht: Sein Entwurf enthält
       einen höheren Investitionsanteil als alle Bundesetats seit 2002. Trotzdem
       reicht es nicht. Die Lücken sind zu groß. Der Bundeshaushalt für 2020 ist
       noch nicht auf der Höhe der Zeit.
       
       11 Sep 2019
       
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