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       # taz.de -- Proteste zur Auto-Messe IAA: Großdemo und Blockaden
       
       > Zahlreiche Initiativen rufen dazu auf, am Wochenende in Frankfurt für
       > eine Verkehrswende zu demonstrieren. Es geht auch gegen die Auto-Messe
       > IAA.
       
   IMG Bild: Da ging es schon los: Eine Umweltschützerin protestiert am Stand von BMW auf der IAA
       
       KÖLN taz | Zur großen Auto-Messe in Frankfurt sind so viele Proteste
       angekündigt wie noch nie. Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA)
       hat offiziell am Donnerstag, den 12. September, eröffnet. Für die beiden
       Publikumstage am Wochenende sind unter anderem [1][eine Großdemo mit
       Zehntausenden Teilnehmer*innen] sowie Blockadeaktionen angekündigt.
       
       Auf der IAA präsentieren dieses Jahr 800 Aussteller*innen rund 360
       Autoneuheiten auf einer Fläche von 24 Fußballfeldern. Vor zwei Jahren
       stellten noch über 1.000 aus und das Messegelände war größer. Für dieses
       Jahr sagten jedoch schon vor Bekanntwerden der Proteste reihenweise
       Autohersteller ab, darunter die französischen Marken Peugeot, Citroën und
       DS sowie Suzuki, Subaru und Toyota aus Japan. Auch Luxushersteller wie
       Rolls-Royce bleiben der Messe fern.
       
       Am Samstag, dem ersten Publikumstag, werden zur Großdemo „#aussteigen“ rund
       20.000 Demonstranten erwartet. Davon gehen Polizei und Organisator*innen
       aus. Für Sonntag, den 15. September, hat das [2][Aktionsbündnis Sand im
       Getriebe] Blockaden rund um die Messe angekündigt. Auch Fridays for Future
       will zur IAA demonstrieren.
       
       ## Demo am Samstag
       
       Die Großdemonstration am Samstag wird sich aus zwei Teilen zusammensetzen:
       Aus ganz Hessen, Rheinland-Pfalz und dem fränkischen Aschaffenburg wollen
       Radler*innen gemeinsam anreisen. 13 Routen sind geplant, Start ist unter
       anderem in Gießen, Darmstadt, Mannheim und Wiesbaden. Die Sternfahrt
       erfolgt über Autobahnen, Bundes- und innerstädische Hauptverkehrstraßen,
       weshalb die Polizei diese in Abschnitten teils für Autos sperren wird.
       
       Der zweite Protestzug geht in Frankfurt zu Fuß zur Kundgebung vor dem
       Messegelände: Start ist um 11.30 Uhr an der Hauptwache. Ab 14.30 Uhr findet
       die gemeinsame Abschlusskundgebung aller Gruppen statt. Zur Großdemo haben
       unter anderem Greenpeace, der Verkehrsclub VCD und der Allgemeine Deutsche
       Fahrrad-Club (adfc) aufgerufen.
       
       Zu den Forderungen der Demonstrant*innen gehört ein klimaneutraler Verkehr
       bis spätestens 2035, Vorrang für Fuß- und Radverkehr, Ausbau von Bus- und
       Bahnverkehr, Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen von 120 Kilometern pro
       Stunde und ein Ausstieg aus der Verbrennungsmotor-Nutzung.
       
       Organisator Werner Buthe sieht die Großdemo nicht als gegen
       Autofahrer*innen gerichtet. Ihm gehe es um Mobilisierung der
       Öffentlichkeit, sagt er dem Hessischen Rundfunk. Statt einer
       Automobil-Schau wolle er eine Internationale-Mobilitätsausstellung
       schaffen, auf der Fußgänger, Radverkehr, Kraftfahrzeuge und ÖPNV
       gleichermaßen präsent sind und in Kontakt treten.
       
       ## Blockade am Sonntag
       
       Für Sonntag plant das Bündnis Sand im Getriebe, den Zugang zur Messe zu
       blockieren. Zum Bündnis gehören unter anderem Climate Justice Frankfurt und
       Critical Mass Mainz. Auch Extinction Rebellion ruft zur Teilnahme an den
       Blockaden auf. „Wir setzen uns vor die Eingänge und blockieren die Klima-
       und Umweltzerstörer da, wo sie uns als Statussymbole präsentiert werden
       sollen“, schreibt Sand im Getriebe in einem Aufruf.
       
       Hinweise auf geplante gewaltsame Aktionen lägen der Polizei nicht vor,
       erklärte IAA-Einsatzleiter Thomas Seidel in Frankfurt. Offiziell angemeldet
       seien bisher kleinere Mahnwachen und Demonstrationen vor dem Messeeingang
       mit wenigen hundert Teilnehmer*innen. Die Polizei erwarte einen friedlichen
       Ablauf. Auf mögliche Zwischenfälle sei sie eingestellt.
       
       Im Vorfeld der Autoschau hatte es mehrere Angriffe auf Autohäuser gegeben.
       Bei einem der Angriffe gab es ein Bekennerschreiben: Darin positioniert
       sich die bislang unbekannte Gruppe „Steine ins Getriebe“ gegen die IAA.
       
       Der Verband der Automobilindustrie (VDA), der die Messe veranstaltet, weißt
       Besucher*innen vorab auf Einlasskontrollen an den Publikumstagen hin. „An
       den IAA-Eingängen wird es wie in der Vergangenheit Taschen- und
       Personenkontrollen geben.“, sagt VDA-Sprecher Eckehart Rotter. “Wir bitten
       die Besucher daher, rechtzeitig und nur mit leichtem Gepäck anzureisen.“
       
       13 Sep 2019
       
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