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       # taz.de -- Protest gegen Bundesparteitag der AfD: Braunschweig gegen Braune
       
       > Die AfD will ihren Bundesparteitag in der Volkswagen-Halle abhalten.
       > Dagegen formiert sich in der Stadt breiter Protest.
       
   IMG Bild: Wenn die AfD kommt, will VW, dass der „Volkswagen“-Schriftzug verdeckt wird
       
       Hamburg taz | Die AfD plant, ihren Bundesparteitag in Braunschweig
       abzuhalten. Vom 30. November bis 1. Dezember soll er in der
       Volkswagen-Halle stattfinden. Hier möchten die Bundesvorsitzenden Alexander
       Gauland und Jörg Meuthen den Bundesvorstand neu wählen lassen. Der
       Tagungsort ist mittlerweile umstritten. Am Dienstag kam der Aufsichtsrat
       der Stadthallen-GmbH zu einer Sondersitzung zusammen, um sich mit der
       Vermietung auseinanderzusetzen. Bis Redaktionsschluss wurde keine
       Entscheidung bekannt.
       
       In der niedersächsischen Stadt formiert sich längst ein breiter Protest.
       Peter Rosenbaum, Stadtratsmitglied der Bürgerinitiative Braunschweig
       (BIBS), der auch im Aufsichtsrat sitzt, hatte den Antrag für eine
       Sondersitzung gestellt. Er möchte „ein Schaulaufen für den offen völkischen
       und rassistischen ‚Flügel‘-Mann Höcke im öffentlichen Raum Braunschweigs“
       unterbinden. Die Stadthallen-Betriebsgesellschaft hat bisher betont, dass
       man als kommunales Unternehmen verpflichtet sei, an alle Interessenten zu
       vermieten.
       
       Kritik kommt auch von Verdi. Bezirksgeschäftsführer Sebastian Wertmüller
       sagte: „Ich verstehe nicht, warum der Betreiber nicht alles versucht, einen
       derartigen Termin zu verhindern.“ Die AfD sei nicht nur unappetitlich,
       sondern gefährlich für das demokratische Gemeinwesen, so Wertmüller.
       
       Der Volkswagen-Konzern hat unlängst reagiert. Er fordert von der
       Stadthallen-GmbH, den VW-Schriftzug zu verdecken, wenn am ersten
       Adventswochenende die AfD in der Halle tagt. Die Partei stelle sich
       eindeutig gegen die Werte des Konzerns wie Respekt, Toleranz und Vielfalt,
       sagte ein Sprecher des Betriebsrats.
       
       ## Gegenaktionen angekündigt
       
       Die Idee gefällt dem Braunschweiger SPD-Landtagsabgeordneten Christos
       Pantazis: „Der VW-Betriebsrat hat eine kluge Form gewählt, um ein richtiges
       Zeichen zu setzen“, sagt er und betont: „Natürlich kann ein solcher
       Parteitag formal nicht verhindert werden – man muss die AfD aber auch nicht
       mit offenen Armen empfangen.“
       
       Auf dem Parteitag wird erwartet, dass das Netzwerk „Der Flügel“ um Björn
       Höcke versuchen will, seinen bestehenden Einfluss in der Partei auszubauen.
       In Prognosen zur Landtagswahl in Thüringen am 27. Oktober liegt die AfD
       derzeit bei 25 Prozent.
       
       Das Braunschweiger Bündnis gegen Rechts hat Gegenaktionen angekündigt. Die
       Grünen rufen auch zum Protest auf. Die AfD sei mittlerweile von der NPD
       nicht mehr zu unterscheiden, sagt der Bundestagsabgeordnete Sven-Christian
       Kindler. Eine Onlinepetition gegen den Parteitag haben bereits knapp 4.800
       Menschen unterzeichnet.
       
       18 Sep 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Speit
       
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