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       # taz.de -- Die Transparenzpolitik des ZDF: Nachbessern, nicht abschaffen
       
       > Das ZDF schafft ein paar Pressekonferenzen ab. Wen's interessiert, der
       > soll halt zu den Fernsehratssitzungen nach Mainz kommen. Schlechte Idee!
       
   IMG Bild: Mit dem Zweiten sieht man besser – oder gar nichts
       
       Zunächst ein Disclaimer: Ich war mal ARD-Sprecher und habe so lustige
       Veranstaltungen wie ARD-Pressekonferenzen nach Intendant*nnen-Sitzungen
       moderiert. Am Mittwoch war auch mal wieder eine, auf der die ARD sich mal
       wieder mehr digitalen Aufbruch verordnet hat, was Spiegel Online etwas
       spöttisch zusammenfasst, in Zukunft hätten alle Redaktionen des
       ARD-Verbunds digitale Inhalte zu produzieren. Ob der „Weltspiegel“ jetzt
       wirklich für eine runderneuerte „Sportschau“ am Sonntag im Programm
       verrutscht, bleibt eher mal unklar, und was die ARD nach dem [1][Wahlerfolg
       der AfD in Sachsen] vielleicht macht oder auch nicht, hat keiner gefragt.
       
       Natürlich sind solche Veranstaltungen nicht per se aufregend; es kommt
       immer drauf an, was man draus macht. Dazu muss das Ganze aber zunächst mal
       stattfinden. Womit wir beim eigentlichen Thema, genauer gesagt: beim ZDF
       wären.
       
       „Bitte beachten Sie, dass sich der Beginn der Pressekonferenz je nach
       Sitzungsverlauf verzögern kann. Erfrischungen stehen bereit“ – so oder so
       ähnlich stand es immer in den etwas schrulligen Einladungen zur
       regelmäßigen Pressekonferenz nach den Sitzungen des ZDF-Fernsehrats. Und
       dann kamen stets der Intendant (zur Intendantin hat es in Mainz ja noch
       immer nicht gereicht), der Fernsehratsvorsitz, und meistens ging es trotz
       Vorwarnung pünktlich los.
       
       ## Aus und vorbei
       
       Dann wurde die Schokoladenseite des ZDF und der Arbeit seiner Gremien
       präsentiert, die im Anschluss genauso routiniert durch die Fragen der
       anwesenden JournalistInnen erheblich angenagt wurde. Zu Hoch-Zeiten, als
       die ZDF-Gremien [2][den damaligen ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender aus
       politischen Gründen schassten] und der damalige Intendant Markus Schächter
       zwischen Kurt Beck (SPD) und Roland Koch (CDU) saß, war die Hütte voll.
       
       Das ist nun auch schon wieder zehn Jahre her. Und ab sofort auch aus und
       vorbei: „In den letzten Jahren hat die journalistische Nachfrage nach dem
       Angebot ‚Fernsehrats-Pressekonferenz‘ leider immer mehr abgenommen. (…)
       Auch die (…) Zugriffe auf den Live-Stream haben diese Entwicklung genommen.
       Der Aufwand stand damit in keinem Verhältnis mehr zur Nachfrage und
       Nutzung“, [3][antwortete das ZDF auf eine Anfrage des „Zapp“-Kollegen
       Daniel Bouhs.] Aus die Maus, die Fernsehratssitzung ist ja öffentlich, kann
       jede*r hingehen, doch die Pressekonferenzen sind abgeschafft.
       
       Das nenn ich mal kundenorientierte Geschäftspolitik: Am weniger
       nachgefragten „Angebot“ wird nicht etwa nachgebessert oder gleich mal ein
       ganz neuer Ansatz geprobt. Man stellt es ein. Vielleicht melden sich
       ZDF-Intendant Thomas Bellut und die Fernsehratsvorsitzende Marlehn Thieme
       demnächst gleich wie Boris Johnson im hauseigenen Videoblog. Da gibt es
       dann auch keine kritischen Fragen mehr.
       
       18 Sep 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Der-Wahlerfolg-der-AfD/!5622270
   DIR [2] /Stasi-Vergleich-von-ZDF-Chefredakteur/!5147167
   DIR [3] https://twitter.com/daniel_bouhs/status/1171850422484721666
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Steffen Grimberg
       
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