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       # taz.de -- Grüne und Globuli: Mit Postkarten für die Homöopathie
       
       > Die Homöopathie-Branche setzt die Grünen-Spitze vor dem Parteitag mit
       > Protestpost und einer Online-Petition unter Druck. Habeck bleibt in der
       > Deckung.
       
   IMG Bild: Kleine Kugel, großer Ärger: Die Grünen streiten über den Umgang mit Homöopathie
       
       Berlin taz | Die [1][Grünen streiten vor ihrem Parteitag im November über
       den Sinn und Unsinn von Homöopathie]. Und die Branche, die ihr Geld mit
       homöopathischen Behandlungen verdient, macht Druck. Ein Aktionsbündnis
       #RetteDeineHomöopathie ruft seit knapp einer Woche dazu auf, Postkarten an
       die Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck und Annalena Baerbock zu schicken.
       
       Ziel sei es, ihnen deutlich zu machen, „wie viele Menschen sich die
       Anti-Homöopathie-Kampagne der neoliberalen Fraktion bei den Grünen und der
       Anti-Globuli-Lobby nicht mehr widerspruchslos gefallen lassen“, schreiben
       die Initiatoren im Netz. Bis zum vergangenen Samstag seien bereits 15.000
       Karten bestellt worden. Bisher kommt dieser Protest in der Berliner
       Grünen-Zentrale aber nur in homöopathischen Dosen an. Zwar seien viele
       E-Mails eingegangen, die sich für die Homöopathie starkmachten, sagte ein
       Sprecher am Montag. „Aber es kamen bisher nur drei Postkarten.“
       
       [2][Eine Onlinepetition] mit – Stand Montagnachmittag – rund 14.000
       Unterschriften fordert zudem die Delegierten des Parteitags dazu auf, gegen
       einen Homöopathie-kritischen Antrag zu stimmen. Zwischen der
       Homöopathie-Branche und der Grünen-Mitgliedschaft gibt es Überschneidungen.
       Ein Antrag für den Parteitag, eingereicht von Basismitgliedern, wirbt
       dafür, Homöopathie weiter durch die Krankenkassen finanzieren zu lassen.
       Grundsätze der grünen Politik seien Toleranz und „die Akzeptanz
       verschiedener Ansichten“.
       
       In der [3][Begründung des Antrags „V-04“] steht ein Absatz, der sich fast
       wortgleich [4][in einem offenen Brief] wiederfindet, den Dachverbände für
       anthroposophische und Komplementärmedizin im September an die
       Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) geschrieben haben. KBV-Chef Andreas
       Gassen hatte zuvor das [5][Ende der Kassenfinanzierung gefordert]. Der
       Spiegel hatte zuerst über die Dopplung berichtet.
       
       ## Auch am offenen Brief beteiligt
       
       Schreibt also die Homöopathie-Lobby an Anträgen für Grünen-Parteitage mit?
       Den Antrag hat das Grünen-Mitglied Ulrich Geyer aus dem Kreisverband
       Heidenheim initiiert. Auf taz-Anfrage sagte er am Montag, die Initiative
       sei allein von ihm ausgegangen, er sei „von keinem dazu aufgefordert
       worden“.
       
       Dass die Textpassage in dem Antrag und in dem offenen Brief nahezu
       übereinstimmten, liege daran, dass er selber an dem Schreiben an KBV-Chef
       Gassen beteiligt gewesen sei. Die Hufelandgesellschaft, die den Brief mit
       unterzeichnet hatte, sei ein Dachverband verschiedener Ärzteorganisationen,
       die sich für integrative Medizin einsetzten. „Dagegen, dass ich mich als
       Grünen-Mitglied auch ärztlich organisiere, kann wohl keiner etwas haben.“
       
       Ein Grünen-Mitglied, das sich für einen Verband engagiert, nutzt seine
       Expertise also für Parteiarbeit. Verwerflich ist das nicht, aber in diesem
       Fall auch nicht besonders elegant. Die Grünen-Spitze bleibt angesichts der
       hitzigen Debatte in der Deckung. Parteichef Robert Habeck sagte am Montag,
       er kenne „keine wissenschaftliche Evidenz“, dass Homöopathika wirkten. Aber
       die Beratungsleistung, das Reden über die Krankheitssymptome, habe „sehr
       wohl einen Effekt“. Habeck wich Fragen aus, ob gesetzliche Krankenkassen
       für Homöopathie zahlen sollten. Er strebe einen Antrag an, „der die
       Komplexität des Themas umfassend darstellt“.
       
       14 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Gruene-und-Homoeophatie/!5629256
   DIR [2] http://homoeopathiewatchblog.de/2019/09/30/heilpraktikerinnen-und-aerztinnen-fuer-homoeopathie-starten-erstmals-gemeinsame-kampagne-zur-rettung-der-homoeopathie/
   DIR [3] https://antraege.gruene.de/44bdk/Foerderung_der_integrativen_Medizin_Fuer_therapeutische_Vielfalt_in_der-40949
   DIR [4] https://www.damid.de/neuigkeiten/686-offener-brief-zur-integrativen-medizin.html
   DIR [5] /Kassenaerzte-gegen-Homoeopathie/!5611600
       
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   DIR Ulrich Schulte
       
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