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       # taz.de -- Kanzlerin spricht mit Ruhani und Trump: Im Zeichen der Vermittlung
       
       > Nach Treffen mit den Präsidenten der USA und des Iran hofft Merkel auf
       > Gespräche der Konfliktparteien. Eine Aufhebung der Sanktionen lehnt sie
       > ab.
       
   IMG Bild: Irans Forderung nach einer Aufhebung der Sanktionen wies Merkel als unrealistisch zurück
       
       New York taz | Es war eine doppelte Botschaft, die Angela Merkel am Rande
       der [1][UN-Generalversammlung] an den Iran übermittelte: Am Montag hatte
       die Bundeskanzlerin den Tonfall zunächst verschärft, indem sie in einer
       gemeinsamen Erklärung mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und
       Großbritanniens Premierminister Boris Johnson das Land erstmals explizit
       [2][für die Anschläge auf die saudischen Ölanlagen in Abqaiq und Khurais
       verantwortlich machte]. „Es gibt keine andere plausible Erklärung“, hieß es
       in einem gemeinsamen Statement.
       
       Der Dienstag stand dann eher im Zeichen der Vermittlung: In zwei getrennten
       bilateralen Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump und Irans Präsident
       Hassan Ruhani versuchte die Kanzlerin die Voraussetzungen für direkte
       Verhandlungen zwischen den beiden Staaten zu verbessern. „Ich würde es
       natürlich begrüßen, wenn es zu Gesprächen zwischen den Vereinigten Staaten
       von Amerika und dem Iran kommen würde“, sagte Merkel im Anschluss.
       
       Der Iran hatte sich zuvor zu Veränderungen am von Trump gekündigten
       Iran-Abkommen bereit erklärt, als Bedingung aber verlangt, dass die
       Sanktionen aufgehoben werden. Diese Forderung wies Merkel als unrealistisch
       zurück. „Es wird sicherlich nicht so funktionieren, dass erst einmal alle
       Sanktionen vom Tisch genommen werden und es dann Gespräche gibt“, sagte
       sie. „Ich glaube, das ist kein realistischer Angang.“
       
       Trump hatte sich zuvor grundsätzlich offen für ein direktes Treffen mit
       Ruhani gezeigt. In seiner Rede vor der UN-Vollversammlung hatte er dem Land
       zwar einerseits einen „Blutrausch“ vorgeworfen und mit einer weiteren
       Verschärfung der Sanktionen gedroht. Insgesamt fiel die Ansprache in
       Tonfall und Wortwahl aber weitaus gemäßigter aus, als im Vorfeld erwartet
       worden war. „Viele von Amerikas engsten Freunden heute waren einst unsere
       größten Feinde“, sagte er in Richtung Iran. „Wir wollen Partner, keine
       Gegner.“
       
       Auch Macron plädierte in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung für neue
       Verhandlungen. „Die Zeit ist gekommen, die Gespräche zwischen den USA, dem
       Iran, den Teilnehmern des Iran-Abkommens und den regionalen Kräften wieder
       aufzunehmen“, sagte er. Ruhani wird an diesem Mittwoch vor der UN sprechen.
       Er hat angekündigt, einen Friedensplan für die Golfregion vorstellen zu
       wollen.
       
       25 Sep 2019
       
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