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       # taz.de -- Proteste in Ägypten: Das Sisi-Regime zeigt seine Härte
       
       > Mehr als 1.000 Menschen sind infolge der überraschenden Proteste vom
       > Wochenende festgenommen worden. Auch zwei Professoren sind betroffen.
       
   IMG Bild: Vor einigen Jahren noch Alltag, mittlerweile eine Seltenheit: Proteste am Samstag in Kairo
       
       Kairo/Berlin dpa/rtr | In Ägypten sind nach den [1][regierungskritischen
       Protesten vom Wochenende] nach Zählung von Beobachtergruppen mehr als 1.000
       Menschen festgenommen worden. Das teilte die Egyptian Commission for Rights
       and Freedoms (ECRF) am Mittwoch bei Facebook mit. Das Egyptian Center for
       Economic and Social Rights (ECESR) zählte bis Mittwoch sogar mehr als 1.400
       Festnahmen. Von offizieller Seite gab es für diese Angaben zunächst keine
       Bestätigung.
       
       Hunderten werde vorgeworfen, über soziale Medien Falschmeldungen in Umlauf
       gebracht und die nationale Sicherheit untergraben zu haben, teilte der Chef
       des Verbandes Human Rights Information, Gamal Eid, am Mittwoch in Kairo
       mit. Auch der Beitritt zu einer verbotenen Terrorvereinigung und die
       Teilnahme an ungenehmigten Demonstrationen zählten zu den Vorwürfen, sagten
       Anwälte der Betroffenen.
       
       Laut ECRF sind unter den Festgenommenen auch die zwei prominenten
       Politikwissenschaftler Hasem Hosni und Hassan Nafaa. Hosni gilt als
       Unterstützer des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Sami Annan, der
       vergangenes Jahr nach Verkündung seiner Kandidatur festgenommen worden war.
       Nafaa ist entschiedener Kritiker von Ägyptens Präsident Abdel Fattah
       al-Sisi. Sicherheitskreise bestätigten am Mittwoch, dass die beiden
       Akademiker festgenommen worden seien.
       
       ## Berlin warnt vor Radikalisierung
       
       Die Bundesregierung erwartet, dass die festgenommenen Menschen nicht ohne
       Anklage dauerhaft festgehalten werden. Man gehe davon aus, dass Personen,
       denen kein Vorwurf gemacht werden könne, „umgehend freikommen“, sagte ein
       Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Deutschland habe bereits beim
       Menschenrechtsrat in Genf erklärt, dass „wir der Auffassung sind, dass die
       zunehmende Unterdrückung der Zivilgesellschaft und der freien Presse nicht
       zu einer Stabilisierung Ägyptens beiträgt“. Die zunehmende Repression führe
       im Gegenteil zu „Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus“.
       
       Ein ursprünglich für Montag geplantes Gespräch zwischen Bundeskanzlerin
       Angela Merkel (CDU) und Al-Sisi am Rande des UN-Gipfels in New York war
       ausgefallen. „Es hat nicht stattgefunden aus logistischen Gründen“, sagte
       Regierungssprecher Steffen Seibert. Dass das Treffen am Dienstag nicht habe
       nachgeholt werden können, sei keine politische Entscheidung, sondern dem
       dichten New Yorker Verkehr und der Termindichte der beiden Politiker
       geschuldet. Al-Sisi traf in New York unter anderem US-Präsident Donald
       Trump, der erklärte, der ägyptische Präsident habe in seinem Land für
       „Ordnung“ gesorgt.
       
       25 Sep 2019
       
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