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       # taz.de -- Rekation auf Ukraine-Skandal: Trump geht in die Gegenoffensive
       
       > Der US-Präsident veröffentlicht eine Videobotschaft, in der er seine
       > Anhänger vor den Demokraten warnt. Durch die Ukraine-Affäre droht ihm ein
       > Amtsenthebungsverfahren.
       
   IMG Bild: Jetzt wehrt sich Trump gegen das ihm drohende Amtsenthebungsverfahren via Twitter
       
       Washington afp | In der Affäre um sein brisantes Telefonat mit dem
       ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat US-Präsident Donald Trump
       zum Gegenschlag ausgeholt. Angesichts [1][des drohenden
       Amtsenthebungsverfahrens] warnte Trump seine Anhänger in einer
       Videobotschaft vor den oppositionellen Demokraten, die eine Gefahr für das
       Land seien.
       
       Zuvor waren die Demokraten im Repräsentantenhaus in die Offensive gegangen:
       Sie forderten Außenminister Mike Pompeo zur Herausgabe von Dokumenten auf
       und bestellten den US-Sondergesandten für die Ukraine, Kurt Volker, ein,
       der daraufhin zurücktrat.
       
       Mit dem am Samstag beim [2][Onlinedienst Twitter veröffentlichten Video]
       versuchte Trump, seine Anhänger hinter sich zu versammeln. Sie „wollen Euch
       Eure Waffen wegnehmen, sie wollen Euch Eure Gesundheitsversorgung
       wegnehmen, sie wollen Eure Stimme wegnehmen, sie wollen Eure Freiheit
       wegnehmen“, sagte der Präsident über die Demokraten. „Wir dürfen das
       niemals zulassen. Weil unser Land wie niemals zuvor auf dem Spiel steht.“
       
       Trump sagte, die Gründe für das Vorgehen der Demokraten gegen ihn seien
       „sehr einfach“: „Sie versuchen, mich zu stoppen, weil ich für Euch kämpfe –
       und ich werde das niemals zulassen.“
       
       ## Verdacht des Amtsmissbrauchs
       
       Wegen der Enthüllungen über das Telefonat mit Selenskyj ist Trump massiv
       unter Druck geraten. Die Demokraten haben eine offizielle Untersuchung zu
       einem möglichen Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten eingeleitet.
       
       Trump steht im Verdacht des Amtsmissbrauchs, weil er in dem Telefonat
       Ermittlungen gegen den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden
       und dessen Sohn Hunter forderte. Biden könnte bei der Präsidentenwahl im
       November 2020 für die Demokraten gegen Trump antreten, so dass
       kompromittierende Informationen Trump im Wahlkampf einen Vorteil
       verschaffen könnten.
       
       Im Repräsentantenhaus, in dem die Demokraten in der Mehrheit sind, wollen
       der Auswärtige Ausschuss, der Geheimdienstausschuss und der Ausschuss für
       Regierungsaufsicht nun fünf hochrangige Diplomaten zu der Affäre befragen,
       darunter den US-Sondergesandten für die Ukraine, Volker. Dieser reichte
       nach Angaben aus Regierungskreisen [3][nach der Einbestellung am Freitag
       seinen Rücktritt] ein.
       
       Die drei Ausschüsse stellten zudem eine sogenannte Subpoena, also eine
       rechtlich verbindliche Aufforderung, für Pompeo aus. Sollte der
       Außenminister die angeforderten Dokumente zur Ukraine-Affäre nicht binnen
       einer Woche aushändigen, werde dies als „Behinderung der Ermittlungen“ des
       Repräsentantenhauses gewertet, hieß es in einem Schreiben der drei
       Ausschussvorsitzenden. Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses, Adam
       Schiff, kündigte für kommende Woche weitere Subpoenas an.
       
       ## Vorwurf von Vertuschungsversuchen
       
       Die Abstimmungen über eine Amtsenthebung im Repräsentantenhaus könnten nach
       Angaben von Demokraten binnen eines Monats vorbereitet werden. Derzeit ist
       es aber unwahrscheinlich, dass der Senat, in dem Trumps Republikaner in der
       Mehrheit sind, ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten
       unterstützt.
       
       Das Telefonat zwischen Trump und Selenskyj war durch die interne Beschwerde
       eines anonymen Geheimdienstmitarbeiters öffentlich geworden. Aus der
       Beschwerde geht hervor, dass Volker hochrangige ukrainische
       Regierungsvertreter traf, um zu klären, wie Trumps Forderungen an Selenskyj
       zu „steuern“ seien.
       
       Der anonyme Geheimdienstmitarbeiter, der die Ukraine-Affäre ins Rollen
       gebracht hatte, hat dem Weißen Haus zudem Vertuschungsversuche vorgeworfen:
       Mitarbeiter des US-Präsidenten sollen versucht haben, „alle Aufzeichnungen“
       über das Telefongespräch mit Selenskyj unter Verschluss zu halten. Dazu
       sollten diese in einem Computersystem abgespeichert werden, das den größten
       Staatsgeheimnissen vorbehalten ist.
       
       Ähnlich soll das Weiße Haus auch nach einem Treffen Trumps mit dem
       russischen Außenminister Sergej Lawrow und dem damaligen russischen
       Botschafter Sergej Kisljak im Mai 2017 verfahren sein. Wie die „Washington
       Post“ berichtete, hatte Trump bei dem Treffen im Oval Office gesagt, dass
       ihm Russlands Einmischung in die US-Präsidentschaftswahl 2016 egal sei,
       weil die USA dasselbe in anderen Länder machten. Der Zugang zu den
       Aufzeichnungen über das Treffen sei daraufhin auf Beamte mit der höchsten
       Sicherheitsfreigabe beschränkt worden.
       
       29 Sep 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Moegliches-Impeachment-gegen-Trump/!5629968
   DIR [2] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1178055467987275776
   DIR [3] /Ukraine-Affaere/!5630567
       
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