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       # taz.de -- Massive Bewegung in der Antarktis: Riesiger Eisberg bricht ab
       
       > Am Südpol hat sich ein Brocken von der Größe Londons vom ewigen Eis
       > gelöst. Mit dem Klimawandel hat das nichts zu tun, sagen Wissenschaftler.
       
   IMG Bild: Eine Aufnahme des Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-1 am 25. September
       
       Canberra dpa/taz | Er ist so groß wie das gesamte Stadtgebiet von London:
       Am Südpol ist ein riesiger Eisberg mit einer Fläche von 1.636
       Quadratkilometern abgebrochen. Der Berg löste sich vergangene Woche im
       Osten der Antarktis vom sogenannten Amery-Schelfeis, einer Fläche mit
       ewigem Eis, wie die australische [1][Antarktis-Agentur AAD] mitteilte.
       Experten führen das Phänomen aber nicht auf den Klimawandel zurück, sondern
       sehen es als „Teil eines normalen Zyklusses“ im Eis.
       
       Der Eisberg mit dem offiziellen Namen D-28 – gelegen zwischen zwei
       australischen Forschungsstationen namens Davis und Mawson – löste sich
       demnach am vergangenen Mittwoch von der restlichen Eisfläche. Sein „Kalben“
       war bereits seit der Jahrtausendwende erwartet worden. Mit „Kalben“ wird
       der Vorgang bezeichnet, dass größere Eisflächen ins Meer wegbrechen.
       Wissenschaftler beobachten die Region, die wegen ihrer fragilen Eismassen
       als „loser Zahn“ bezeichnet wird, seit 20 Jahren.
       
       Die Professorin Amanda Fricker von der US-amerikanischen Scripps
       Institution of Oceanography sagte: „Wir glauben nicht, dass dieses Ereignis
       mit dem Klimawandel zusammenhängt. Das ist Teil des normalen Zyklusses im
       Schelfeis, wo wir alle 60 bis 70 Jahre große Kalb-Ereignisse sehen.“
       Zuletzt gab es am Amery-Schelfeis eine vergleichbare Ablösung in den Jahren
       1963/64.
       
       Trotz der gigantischen Größe des Eisbergs hat das Ereignis keine Folgen für
       die [2][Höhe des Meeresspiegels]. „Das Kalben hat keinen direkten Einfluss
       auf den Meeresspiegel, da der Eisschelf bereits schwebte, ähnlich wie ein
       Eiswürfel in einem Glas Wasser“, sagte Dr. Galton-Fenzi, Glaziologe des
       australischen Antarktis-Programms. Glaziologen untersuchen Formen,
       Auftreten und Eigenschaften von Eis und Schnee einschließlich der
       Erscheinungsformen Gletscher, Permafrost und Schelfeis. Auch wenn der
       aktuell entstandene Eisberg in keinem Zusammenhang zum Klimawandel steht:
       Studien zufolge [3][schmilzt das Eis der Antarktis derzeit sechsmal
       schneller] als in den 1980er Jahren.
       
       1 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.antarctica.gov.au/news/2019/gigantic-iceberg-breaks-off-east-antarctica
   DIR [2] /Hoehere-Deiche-gegen-hoehere-Pegel/!5600620
   DIR [3] /Studie-zum-Klimawandel-an-der-Antarktis/!5565947
       
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