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       # taz.de -- Einmarsch der Türkei in Nordsyrien: Trump will vermitteln
       
       > Der US-Präsident deutet an, die Wogen im Konflikt zwischen Türkei und
       > syrischen Kurden glätten zu können. Der Türkei droht er erneut mit
       > Strafmaßnahmen.
       
   IMG Bild: Trump bringt sich als Vermittler zwischen den kurdischen Milizen und der Türkei ins Spiel
       
       Washington dpa | US-Präsident Donald Trump hat die USA als möglichen
       Vermittler in der [1][militärischen Auseinandersetzung zwischen der Türkei
       und den kurdischen Milizen in Nordsyrien] ins Spiel gebracht. „Ich hoffe,
       dass wir vermitteln können“, sagte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) in
       Washington mit Blick auf die beiden Konfliktparteien. Zugleich drohte er
       der Türkei erneut mit Sanktionen oder harten Strafmaßnahmen gegen die
       türkische Wirtschaft. Diese Drohung hatte Trump bereits zuvor ausgesprochen
       für den Fall, dass sich die Türkei gegenüber den Kurden „inhuman“ verhalten
       würde – ohne jedoch konkreter zu werden.
       
       Aus dem US-Außenministerium hieß es auf die Frage, was genau die Regierung
       als mögliches „inhumanes“ Verhalten der Türkei ansehe, dazu gehörten etwa
       „ethnische Säuberungen“ in Kurden-Gebieten. Bislang gebe es keine Hinweise
       darauf. Man beobachte die Lage aber intensiv.
       
       [2][Trump hatte auf Twitter geschrieben, die USA hätten drei Optionen in
       dem Konflikt]: die Entsendung tausender Soldaten in das Gebiet, harte
       wirtschaftlichen Strafmaßnahmen gegen die Türkei oder eine Vermittlung
       zwischen beiden Seiten. Trump betonte in Washington, eine Entsendung von
       Truppen sei das, was er am wenigsten wolle.
       
       Aus dem Außenministerium hieß es mit Blick auf die Militäroffensive der
       Türkei: „Wir werden unser Bestes tun, um diese Sache zu stoppen.“ Der
       Präsident habe die Anweisung gegeben, nach möglichen Wegen zu einem
       Waffenstillstand zwischen beiden Seiten zu suchen.
       
       ## Die Türkei will syrische Flüchtlinge ansiedeln
       
       Das türkische Militär hatte am Mittwoch eine Militäroffensive gegen
       kurdische Milizen in Nordsyrien gestartet. Ziel der Operation ist die
       Kurdenmiliz YPG, die auf syrischer Seite der Grenze ein großes Gebiet
       kontrolliert. Die Türkei sieht in ihr einen Ableger der verbotenen
       kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei und damit eine
       Terrororganisation. Die Türkei will entlang der Grenze eine sogenannte
       Sicherheitszone einrichten und dort auch syrische Flüchtlinge ansiedeln,
       die derzeit in der Türkei leben.
       
       Der Einmarsch der Türkei in Nordsyrien folgte auf Trumps überraschende
       Ankündigung, amerikanische Soldaten aus der Grenzregion abzuziehen – was
       auf große Empörung stieß. Kritiker werteten dies als grünes Licht der
       Amerikaner für Ankara, eine Offensive zu starten.
       
       Ein ranghoher Regierungsbeamter aus dem Außenministerium wies das zurück
       und betonte erneut, die USA sähen das Vorgehen der Türkei als „großen
       Fehler“ und hätten keineswegs grünes Licht dafür gegeben, sondern im
       Gegenteil ihren großen Widerstand dagegen klargemacht.
       
       11 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Luft--und-Bodenoffensive-der-Tuerkei/!5632506
   DIR [2] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1182387198164946944
       
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