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       # taz.de -- Untersuchungsausschuss zu Maut-Fiasko: Für Scheuer wird es ungemütlich
       
       > Grüne, Linke und FDP wollen mit einem Untersuchungsausschuss die
       > Widersprüche aufklären, in die sich der Verkehrsminister verstrickt hat.
       
   IMG Bild: Die gescheiterte Pkw-Maut bringt ihn ins Stolpern: Bundesverkehrsminister Scheuer (CSU)
       
       Berlin taz | Grüne, Linke und FDP bringen am Dienstag einen
       Untersuchungsausschuss auf den Weg, der Licht in die Pkw-Maut-Affäre von
       Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bringen soll. Die drei Fraktionen
       haben sich auf einen gemeinsamen Antrag geeinigt. Weil der Minister vor dem
       Urteil des [1][Europäischen Gerichtshofs] zur deutschen Pkw-Maut für
       Ausländer Verträge mit Betreiberfirmen geschlossen hatte, drohen dem Staat
       Schadenersatzzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe.
       
       Die Pkw-Maut für Ausländer war ein Prestigeprojekt der CSU im
       Bundestagswahlkampf 2013. Scheuer wollte die von der Großen Koalition
       beschlossene Straßenabgabe rasch umsetzen, obwohl dagegen eine Klage vor
       dem Europäischen Gerichtshof anhängig war.
       
       Im vergangenen Jahr hat das Bundesverkehrsministerium einen Vertrag mit
       einem Konsortium aus der österreichischen Firma Kapsch und der deutschen
       Firma CTS Eventim geschlossen, damit das Projekt möglichst schnell starten
       kann. Im Juni hat der Europäische Gerichtshof die Maut als rechtswidrig
       eingestuft.
       
       Nicht nur wegen der erwarteten enormen Schadenersatzzahlung steht Scheuer
       unter Beschuss. Erst auf Druck der Grünen hat er die [2][Verträge mit den
       Betreibern offengelegt]. Medienberichten zufolge sollen die Betreiber
       Scheuer angeboten haben, die Vertragsunterzeichnung zu verschieben, bis das
       Urteil vorliegt. Scheuer bestreitet das. Außerdem soll ein Insider
       behauptet haben, Scheuer habe die Betreiber aufgefordert, ihr Angebot auf
       Verschiebung zu verschweigen. Auch das bestreitet Scheuer. Gleichzeitig
       muss das Bundesverkehrsministerium immer wieder neue Geheimtreffen des
       Ministers mit den Betreibern einräumen, von denen angeblich keine
       Protokolle existieren.
       
       ## Chance verpasst, reinen Tisch zu machen
       
       Den aufgeworfenen Widersprüchen und Fragen nach der persönlichen
       Verantwortung des Ministers soll der Untersuchungsausschuss auf den Grund
       gehen. Die Grünen fordern Scheuers Ablösung. Auch die FDP fährt großes
       Geschütz auf. Scheuers Vorgehen sei eines Bundesministers unwürdig und
       müsse durch den parlamentarischen Untersuchungsausschuss aufgeklärt werden,
       da er selbst die Chance verpasst habe, reinen Tisch zu machen und Fehler
       einzugestehen, sagte der verkehrspolitische Sprechers der
       FDP-Bundestagsfraktion Oliver Luksic.
       
       „Er hat sich zudem in Widersprüche verstrickt, dabei wohl auch den
       Bundestag belogen und fortwährend maximal mögliche Transparenz
       versprochen“, erklärte Luksic. Bis heute würden dem Bundestag wesentliche
       Dokumente und Vermerke zur Aufklärung vorenthalten. Scheuer hatte zwar
       [3][öffentlichkeitswirksam Akten] in den Bundestag bringen lassen. Dort
       fehlen aber wichtige Informationen etwa zu Treffen mit den Betreibern.
       
       In den Sitzungen von Grünen, Linken und FDP am Dienstag sollen
       Fraktionsmitglieder den Antrag auf den Untersuchungsausschuss
       unterschreiben. Wenn mindestens 25 Prozent der Bundestagsabgeordneten – das
       sind zurzeit 178 ParlamentarierInnen – einen Untersuchungsausschuss
       fordern, muss er eingerichtet werden. Grüne, Linke und FDP gemeinsam
       überschreiten diese Zahl.
       
       15 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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