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       # taz.de -- EEG-Umlage steigt leicht an: Strom wird wieder teurer
       
       > Die Ökostrom-Umlage steigt im nächsten Jahr an, auch die Netzentgelte
       > nehmen wohl zu. Langfristig sollen die Preise aber sinken.
       
   IMG Bild: Dreht er sich wie immer, wird es nächstes Jahr teurer: der Stromzähler
       
       Berlin taz | Die sogenannte EEG-Umlage steigt 2020 leicht an, bleibt aber
       niedriger als 2017 und 2018. Statt bisher 6,41 Cent müssen
       Verbraucher*innen von Januar an 6,76 Cent pro Kilowattstunde für die Umlage
       bezahlen. Mit dem daraus erlösten Geld finanzieren die meisten Verbraucher
       gemäß Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) den Ausbau des Ökostroms in
       Deutschland. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem
       Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden erhöht sich die monatliche
       Stromrechnung durch den Anstieg um gut 1 Euro im Monat.
       
       Der Anstieg der EEG-Umlage hatte vor einigen Jahren für heftige Debatten
       über die Kosten der Energiewende geführt – obwohl er nicht nur am
       zunehmenden Ausbau von Wind-, Biomasse- und Solarkraftwerken lag, sondern
       zu einem großen Teil an immer größeren Ausnahmen für große Unternehmen, die
       zu steigenden Kosten für die übrigen Verbraucher*innen führten. Seit 2014
       pendelt sie nun im Bereich zwischen 6 und 7 Cent. „Die Reformen, die wir in
       den letzten Jahren umgesetzt haben, machen den Ausbau der erneuerbaren
       Energien deutlich günstiger“, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier
       (CDU).
       
       Dass die Umlage im nächsten Jahr leicht steigt, obwohl die Förderkosten für
       neue Wind- und Solaranlagen stark gesunken sind, liegt vor allem daran,
       dass in diesem Jahr mehrere Windparks im Meer in Betrieb gegangen sind, für
       deren Strom noch ein vergleichsweise hoher Aufschlag gezahlt wird. Auch
       sind die Rücklagen auf dem EEG-Konto durch eine höhere Produktion von
       Solarstrom zurückgegangen.
       
       ## Anstieg der Netzentgelte
       
       Teurer wird der Strom im nächsten Jahr aber nicht nur durch die leicht
       steigende EEG-Umlage. Vielerorts wird auch mit einem Anstieg der
       Netzentgelte gerechnet, mit denen Ausbau und Instandhaltung der Stromnetze
       finanziert werden, berichtete der Ökostrom-Anbieter Lichtblick. Und auch
       der Preis für den Strom selbst wird voraussichtlich steigen, vor allem
       aufgrund der höheren Kosten für CO2-Zertifikate. Der Thinktank
       [1][Agora-Energiewende] schätzt den Gesamt-Anstieg auf 1 Cent pro
       Kilowattstunde, was für einen Durchschnittshaushalt etwa 3 Euro im Monat
       bedeutet.
       
       Nach dem Jahr 2021 sollen die Strompreise dann aber wieder sinken. Zum
       einen fallen dann die ersten, verhältnismäßig teuren Anlagen nach 20 Jahren
       aus der Förderung, während neue Wind- und Solaranlagen kaum noch Mehrkosten
       verursachen. Zum anderen plant die Bundesregierung im Gegenzug für die
       Einführung eines Emissionshandels für Wärme und Verkehr die EEG-Umlage in
       drei Schritten abzusenken.
       
       An diesem Plan gibt es aber auch Kritik. Der Bundesverband der Energie- und
       Wasserwirtschaft etwa schlägt vor, stattdessen die Stromsteuer zu senken,
       weil staatliche Zuschüsse zur EEG-Umlage Probleme mit dem EU-Beihilferecht
       bringen könnten.
       
       Ähnlich sieht das auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden.
       „Statt sich an der EEG-Umlage mit völlig untauglichen Vorschlägen
       abzuarbeiten, muss die Regierungskoalition endlich die Abgaben und Umlagen
       im Stromsektor neu ordnen“, erklärte sie.
       
       Für die Linke fordert der Energiepolitiker Lorenz Gösta Beutin, zur
       Entlastung der Verbraucher*innen die Industrierabatte bei der EEG-Umlage
       abzuschaffen und zusätzlich die Stromsteuer zu senken. Der Stromanbieter
       [2][Greenpeace Energy] erklärte unter Berufung auf eine neue Studie, der
       Ausbau der erneuerbaren Energien erspare der Gesellschaft durch die
       vermiedenen Umwelt- und Klimaschäden hohe Kosten.
       
       15 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.agora-energiewende.de/presse/neuigkeiten-archiv/die-eeg-umlage-steigt-2020-leicht-an-der-kostengipfel-ist-fast-erreicht/
   DIR [2] https://www.greenpeace-energy.de/presse/artikel/erneuerbaren-ausbau-ist-ein-sparprogramm-fuer-nachfolgende-generationen.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malte Kreutzfeldt
       
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