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       # taz.de -- Proteste gegen Verdrängung in Berlin: Der Kampf geht weiter
       
       > Trotz Mietendeckels: Am Samstag demonstrieren Hausprojekte gegen den
       > Ausverkauf. Auch linke Politiker kommen – und Sängerin Christiane
       > Rösinger.
       
   IMG Bild: Noch ist der Wahnsinn nicht gebannt in Berlin
       
       Der Protest der MieterInnen gegen Verdrängung wird nicht [1][gedeckelt]. Am
       Samstag gehen in der Reichenbergstraße 73 in Kreuzberg und in der
       Friedrichshainer Corinthstraße 53 Hausgemeinschaften und solidarische
       Nachbarschaften vor die Tür und auf die Straße.
       
       Die Corinthstraße 53 gehört zum Bündnis von mittlerweile mehr als 200
       Häusern, die sich zusammengeschlossen haben, um sich besser gegen die
       Umwandlung in Eigentumswohnungen wehren zu können. Man wolle sich
       gegenseitig bei Wohnungsbesichtigungen und dem Besuch von
       KaufinteressentInnen unterstützen.
       
       Die Folgen der Umwandlungen für die MieterInnen würden immer dramatischer
       und könnten sich durch den Mietendeckel gar noch verschärften, befürchtet
       eine Betroffene. „Durch die Umwandlung lässt sich künftig eine maximale
       Rendite erzielen“, erklärt die Mieterin aus der Corinthstraße im
       Mietermagazin, einer Publikation des Berliner Mietervereins. Die
       MieterInnen müssten sofort informiert werden, wenn ein Antrag auf
       Umwandlung gestellt wird, um sich besser wehren zu können, lautet eine der
       Forderungen an die Politik.
       
       PolitikerInnen der Grünen und der Linken werden am Samstag vor Ort sein.
       Das Hoffest in der Corinthstraße, das um 13 Uhr startet, wird auch von
       zahlreichen Mieterinitiativen aus Kreuzberg unterstützt. Darunter ist die
       „GloReiche“, die sich gegen die Verdrängung im Kiez um die
       Reichenbergerstraße in Kreuzberg wehrt. Dort beginnt ebenfalls am Samstag
       um 15 Uhr eine Kundgebung mit einen Bühnenprogramm vor der Hausnummer 73.
       
       In dem Haus gab es in den letzten Jahren sechs Eigenbedarfskündigungen der
       Eigentümerfamilie Brenning, berichtet eine Mieterin des Hauses. Teilweise
       hätten die Wohnungen danach leer gestanden.
       
       ## Mehr Eigenbedarfskündigungen wegen Mietendeckel?
       
       Den Mietendeckel begrüße sie sehr, doch damit allein werde die Verdrängung
       von MieterInnen mit wenig Einkommen nicht verhindert, befürchtet die
       Mieterin. „Das Thema bleibt in dem Gesetzesentwurf außen vor. In der
       Konsequenz des Mietendeckels werden Eigenbedarfskündigungen zunehmen, da
       sich die Investoren mehr auf die Umwandlung in Eigentumswohnungen mit der
       anschließender Eigenbedarfsklage konzentrieren werden“, befürchtet auch
       sie.
       
       Das Problem beschäftigt die Berliner MieterInnenbewegung zunehmend. Bereits
       vor einigen Monaten hat sich im Berliner Mietenbündnis die AG „Eigenbedarf
       kennt keine Kündigung“ gegründet, die betroffenen MieterInnen mit Rat und
       Tat zur Seite stehen will. Am Samstag bekommen die MieterInnen kulturelle
       Unterstützung durch die Sängerin Christiane Rösinger, die selbst von
       Verdrängung aus Kreuzberg bedroht ist.
       
       26 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kommentar-R2G-nach-dem-Mietendeckel/!5632995
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Nowak
       
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