URI: 
       # taz.de -- Diversity im Modemagazin „Elle“: Schwarzsein als Trend
       
       > Die deutsche „Elle“ hat ausnahmsweise versucht, ein wenig Diversity ins
       > Blatt zu bringen. Und, na ja, hätte man kommen sehen können.
       
   IMG Bild: Die Novemberausgabe der Elle
       
       In Deutschland ist die Modewelt meistens noch immer: weiß, dünn und häufig
       blond. Das zeigt sich auf den Laufstegen oder den Covern der Modemagazine.
       Dem wollte die deutsche Elle in diesem Monat wohl etwas entgegensetzen.
       Doch in seinem Versuch, „Strong Black Women“ zu featuren, macht das Magazin
       schlicht alles falsch.
       
       Die Novemberausgabe trägt den Titel „Back to Black“, und darunter steht:
       „Schwarz ist wieder da: unwiderstehlich“. Ein Blick ins Magazin verrät, mit
       Schwarz ist nicht nur die Farbe von Cocktailkleidern gemeint, sondern auch
       eine Hautfarbe. Dass Schwarzsein keine Modeerscheinung ist und Schwarze
       Frauen nie nicht da waren, scheint in der Redaktion der Elle noch niemand
       verstanden zu haben.
       
       Zudem stellen sie auf einer Seite im Heft verschiedene Women of Color vor,
       wobei dem Bild von Naomi Chin Wing der Name ihrer Kollegin Janaye Furman
       zugeordnet ist. Zur Krönung ist auf dem Cover kein Schwarzes, sondern das
       weiße Model Gertrud Hegelund abgebildet, wohlgemerkt in Schwarz-Weiß.
       
       ## Naomi is watching you
       
       Nachdem [1][der Instagram-Account diet_prada] auf den Rassismus aufmerksam
       gemacht hatte, kritisierte unter anderen [2][Topmodel Naomi Campbell die
       Elle-Chefredakteurin Sabine Nedelchev] persönlich: „Ich habe es schon
       unzählige Male gesagt: Wir sind kein Trend.“ Die Elle versuchte es
       daraufhin mit einer Entschuldigung: „Wir haben mehrere Fehler gemacht, für
       die wir uns bei allen entschuldigen, die wir verletzt haben könnten.“
       
       Dass die Elle versuchen möchte, diverser zu werden, ist ein guter Ansatz.
       Denn Schwarze Models kommen in dem Modeheft ansonsten kaum vor – so war in
       den vergangenen drei Jahren kein einziges auf dem Cover. Doch für die Elle
       wie auch für viele andere Modemagazine scheint Diversity wirklich nicht
       mehr als ein Trend zu sein, mit dem sich Verkaufszahlen steigern lassen –
       anstatt sie als das anzusehen, was sie ist: ein wichtiger
       gesellschaftlicher Schritt, [3][um Diskriminierung abzubauen] und
       Gleichberechtigung herzustellen.
       
       Wie es besser laufen kann, zeigt derweil die deutsche Vogue. Seit Mai
       dieses Jahres gibt sie Women of Color in der Sektion [4][„Weil Sichtbarkeit
       das Wichtigste ist“] eine Plattform, sich selbst zu äußern. Über Mode,
       Beauty und Rassismuserfahrungen in der Branche. Vielleicht sollte die Elle
       mal bei den Kolleg*innen nachlesen und lernen.
       
       31 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.instagram.com/diet_prada/?hl=de
   DIR [2] https://www.instagram.com/p/B4N43dDHJ9P/
   DIR [3] /Queere-Ballroom-Kultur/!5633798
   DIR [4] https://www.vogue.de/tag/weil-sichtbarkeit-das-wichtigste-ist
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Carolina Schwarz
       
       ## TAGS
       
   DIR BPoC
   DIR Diversity
   DIR Mode
   DIR Magazin
   DIR Vogue
   DIR Schwerpunkt Rassismus
   DIR Vogue
   DIR Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
   DIR Schwerpunkt Rassismus
   DIR Polizei Berlin
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Struktureller Rassismus am Arbeitsplatz: Ein Rezeptemagazin als Vorbild
       
       Redaktionen von US-Magazinen des Verlags Conde Nast ziehen Konsequenzen aus
       ihren rassistischen Strukturen – in Deutschland unvorstellbar.
       
   DIR 40 Jahre deutsche „Vogue“: Keine Scheu vor Plattitüden
       
       Mit einer Ausstellung feiert die deutsche Ausgabe der „Vogue“ ihren
       Geburtstag. Hat sie es geschafft, elegant und radikal zu bleiben?
       
   DIR Queere Ballroom-Kultur: „Ich will Bond-Girl sein“
       
       Ab Mittwoch ist die 2. Staffel der US-Serie „Pose“ zu sehen. Darstellerin
       Hailie Sahar über Realness und Chancen für trans Schauspieler*innen.
       
   DIR Nach AfD-Wahlergebnis in Thüringen: Die Angst wächst stetig
       
       Nach jedem Wahlgewinn für die AfD stellt sich für bestimmte Menschen in
       Deutschland die Frage: Wie sicher sind wir noch hier?
       
   DIR Repräsentation bei Extinction Rebellion: Ausschluss garantiert
       
       Die Organisation Extinction Rebellion will eine globale Bewegung sein. Doch
       sie schließt Betroffene der Klimakrise aus – und lässt Raum für Rassisten.