# taz.de -- Gauland bei „FAZ“-Feier: Alte weiße Zeitung
> An ihrem 70. Geburtstag lud die „FAZ“ zu einer Feier ein. Auch Alexander
> Gauland war dabei. Praktisch, dass die Zeitung ihr wahres Gesicht zeigt.
IMG Bild: Dort wurde am Donnerstagabend mit Gauland gefeiert: im Edelrestaurant Borchardt
Da waren wir drauf und dran, die Fehde mal ruhen zu lassen. Fast ohne
Seitenhiebe hat die taz diese Woche [1][der FAZ zum 70. Geburtstag
gratuliert]. Dass wir der Frankfurter Allgemeinen im Allgemeinen gar nicht
so feindselig gegenüberstehen, wie man denken mag, haben wir geschrieben.
Nun ja. Zurechtgeruckelt haben sie uns über Nacht, die Frankfurter
Kolleg*innen. Denn bei der großen FAZ-Jubiläumssause im Berliner
Edelrestaurant Borchardt am Donnerstagabend durfte offenbar auch Alexander
Gauland mitfeiern. Sie wissen schon, der AfD-Polterer, der die Erinnerung
an die deutsche Geschichte gern stärker zum Positiven und weg vom
Massenmord lenken möchte.
Die FAZ-Familie heißt also auch Völkische und Geschichtsrevisionisten
willkommen. Gauland im Borchardt zeigen mehrere Fotos, die Gäste am Abend
über die sozialen Medien schickten. Sie wurden gleich weitergereicht, auch
von [2][Bild-Chef Julian Reichelt] (Kommentar: „Bei @BILD wäre das
undenkbar“) und [3][CDU-Twitterkönig Ruprecht Polenz].
Kann natürlich sein, dass Gauland sich reingeschlichen hat und man zu
höflich war, ihn hinauszukomplimentieren. Wir haben sicherheitshalber bei
der FAZ nachgefragt, man möchte das dort nicht kommentieren. Möglich ist,
dass Gauland als AfD-Parteichef eingeladen war, so wie auch FDP-Chef
Christian Lindner. Oder als Autor, immerhin schreibt Gauland [4][auch mal
Gastbeiträge in der FAZ], wo er den antiglobalistischen Klassenkampf
beschwört. Oder er war als Ex-Herausgeber der Märkischen Allgemeinen
geladen, die damals noch zur FAZ-Gruppe gehörte.
In jedem Fall hat uns die Frankfurter Allgemeine wieder wachgerüttelt. Fast
hätten wir uns mit dem altehrwürdigen Blatt in dieser bürgerlichen Mitte
einkuscheln wollen, die gerade ständig beschworen wird. Aber nun sind wir
uns wieder sicher, dass wir auf eine Mitte verzichten können, zu der der
rechte Rand selbstverständlich dazugehört.
Werner D’Inka, Mitherausgeber und Geschäftsführer, war übrigens kürzlich zu
Besuch in der Frankfurter Börse, um dort [5][den neuen Slogan der FAZ ] zu
bewerben. „Freiheit beginnt mit F. Genau wie Frühstück“, witzelte er. Wir
möchten hinzufügen: Mit F beginnt noch Anderes. Faschismus zum Beispiel.
Oder Fresse halten. Was ist Ihnen lieber, geschätzte FAZ?
1 Nov 2019
## LINKS
DIR [1] /Die-FAZ-wird-70-Jahre-alt/!5637678
DIR [2] https://twitter.com/jreichelt/status/1190041282820943874?s=20
DIR [3] https://twitter.com/polenz_r/status/1190042655398539264
DIR [4] /Gaulands-Text-in-der-FAZ/!5542266
DIR [5] https://twitter.com/faznet/status/1189964650055684096?s=20
## AUTOREN
DIR Peter Weissenburger
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